Nachlass aus Naether-Familie Nachlass aus Naether-Familie: Kinderwagenmuseum Zeitz bekommt besonderes Geschenk

Zeitz - Ein guter Tag für das Deutsche Kinderwagenmuseum, das sich in der Moritzburg in Zeitz befindet: Ernst-Albert Naether, der Stadt Zeitz sehr verbundener Nachfahre des Begründers der Kinderwagenindustrie Ernst Albert Naether, schenkt dem Museum Kinderbücher. Wunderschöne Sammlerstücke, die den Anspruch des Zeitzer Schlossmuseums, eine Ausstellung rund um den ersten Wagen und das Kind zu zeigen und auszubauen, aufs Beste unterstützen.
Museumsleiterin ist „außerordentlich glücklich über diese Schenkung“
Es sind insgesamt 15 meist großformatige Bücher, die die Entwicklung und Vielfalt historischer Spielzeugproduktion beleuchten. Diese Bücher werden in zwei Vitrinen im Rahmen der neuen Sonderausstellung zu sehen sein. „Ich bin außerordentlich glücklich über diese Schenkung“, sagt Museumsleiterin Kristin Otto, „die Bücher sind eine einzigartige Bereicherung für die Sammlung des Museums. Besonders freue ich mich auch für die Besucher der Sonderausstellung, die schon so bald die Gelegenheit haben werden, die Publikationen in Augenschein zu nehmen.“
Die Bücher sind beeindruckend bis ins Detail, sehr gut erhalten. „Ich habe in den 1980er Jahren solche Bücher gesammelt“, sagt Ernst-Albert Naether, „jetzt habe ich gedacht: Die gehören einfach hierher. Kinderwagen, das heißt Kinder, und Kinder, das heißt spielen.“ Die Bände sind eine Zeitreise durch die Spielzeugherstellung. Da ist das Sonneberger Musterbuch aus dem Jahr 1831, da ist ein Buch voller Abbildungen von Blechspielzeug... Die Bücher werden vermutlich nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Betrachten kann man sie ab Ende der Woche. Vom 21. Juli bis 31. Oktober 2018 zeigt das Museum Schloss Moritzburg nämlich für alle Liebhaber von Zeitzer Kinderfahrzeugen eine ganz besondere Schau: „Bubirad und Sausewind. Kinderfahrzeuge der Fa. Ernst Albert Naether, Zeitz“. Zu sehen sind Kinderfahrzeuge aus Naether’scher Produktion.
Faszinierende Sammlung aus Zeitzer Naether-Produktion
Und es ist dem Nachfahren des Firmengründers wichtig, so auch darauf aufmerksam zu machen, dass im Familienunternehmen in Zeitz nicht nur Kinderwagen produziert wurden. Das belegt die besondere Auswahl von Kinderfahrzeugen aus dem Depot Pohl-Ströhe eindrucksvoll. Angeregt wurde diese Ausstellung, die im zweiten Obergeschoss der Moritzburg zu sehen sein wird, von Ernst-Albert Naether. Der in Hamburg lebende gebürtige Zeitzer war bei einem Besuch in Gelenau (Erzgebirge) auf die faszinierende Sammlung aus Zeitzer Naether-Produktion aufmerksam geworden. „Das musste einfach nach Zeitz!“, sagt Naether, der mit einer großzügigen Spende in Höhe von 5 000 Euro für die Leihgebühr die Ausstellung mit Stücken aus der Privatsammlung Eckart Holler überhaupt ermöglichte. Gezeigt werden Schlitten und Bubiräder, Roller und Wipproller, Tretautos und ein sogenannter Eisrenner. Auch die indische Kinderkutsche, die im vergangenen Jahr aus Spendengeld der Museumsbesucher angekauft werden konnte, wird erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Von 1914 bis 1935 baute Naether schicke Tretautos
Im ältesten in der Museums-Sammlung erhaltenen Katalog von E. A. Naether aus dem Jahr 1883, in den man in der Sonderausstellung ebenfalls schauen kann, ist eine große Auswahl von Schlitten verzeichnet, ein patentiertes verstellbares Kinder-Velociped sowie zwei Propeller genannte Selbstfahrer. Hinzu kamen in den Folgejahren das neue, durch Reichsmuster geschützte Rapidomobil, der Selbstfahrer Tritto und der Trittfahrer Fixo sowie das legendäre Bubi-Rad. Von 1914 bis 1935 baute Naether schicke Tretautos, manche sogar ausgestattet mit Scheibenrädern und Kühlerfigur.
Mit dem vorgezogenen Ausstellungsbeginn am Sonnabend, 21. Juli, ermöglicht das Museum Schloss Moritzburg allen Besuchern, die Sonderausstellung bereits gut einen Monat vor dem ursprünglichen Termin und damit noch vor Eröffnung des zweiten Teils der Kinderwagenausstellung am 25. August zu sehen. (mz)
Museum Schloss Moritzburg Zeitz hat geöffnet Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 16 Uhr