MZ-Ferienspass in Zeitz MZ-Ferienspass in Zeitz : Windeln wechseln und in Erinnerungen schwelgen

Zeitz - Wiedersehensfreude im Schloss Moritzburg in Zeitz: Das Deutsche Kinderwagenmuseum stand am Montag im Mittelpunkt beim MZ-Ferienspaß in Zeitz. Da staunten die Kinder. Und Eltern sowie Großeltern freuten sich, ihren Nachkömmlingen einmal zu zeigen, was einst ihr erster Wagen gewesen ist. Und dabei ging genau das in Erfüllung, was Museumsleiterin Kristin Otto vorab prophezeit hatte. Die älteren kramten Geschichten heraus und kamen so einmal auf besondere Art und Weise mit Kindern und Enkelkindern ins Gespräch. Insgesamt kamen rund 130 Besucher.
Auch für Erika Volkmar war der Besuch der Ausstellung eine Reise in die Vergangenheit. Die auch mit etwas Wehmut verbunden war. „Ich habe etwa 30 Jahre in der Kinderwagenproduktion in Zeitz gearbeitet“, sagt die 75-Jährige. Sie sei Nieterin gewesen, habe die Untergestelle genietet. Das sei eine schwere Arbeit gewesen, sagt sie. Immer die Gestänge heben und halten und dann mit dem Fuß den Nietmechanismus betätigen. . .
Besonders gefragt war zum Ferientag eine Babypuppe
Besonders gefragt war zum Ferientag Moritz. Moritz ist eine Babypuppe, die gleich am Eingang zum Kinderwagenmuseum auf einem Wickeltisch liegt. Die Puppe, der die Museumsmitarbeiter den Namen in Anlehnung an Schloss Moritzburg gegeben haben, ist nicht nur zum Anschauen da. Nein, sie kann und soll sogar gewindelt werden und darf dann mit einem neueren Puppenwagenmodell durch die Ausstellung geschoben werden.
Nele Horst aus Possenhain hat Moritz gleich in ihr Herz geschlossen. Und das neun Jahre alte Mädchen zeigt auch beim Wickeln mit der Baumwollwindel Geschick. Es habe einen kleinen Cousin, habe da schon immer mal beim Windeln zugeschaut und auch mal mitgemacht, sagt Nele. Daher sei sie schon recht fit.
„Gucklöcher, echt toll“
Kathrin Krug (42) aus Stößen bekennt schmunzelnd, sie habe in der Ausstellung ein wenig Herzklopfen bekommen. „Nicht das ich in einem Jahr Oma bin“, sagt sie und schaut lachend zu ihrer Tochter Bonny Krug (20). Denn die habe „ganz schön Kontakt mit der Materie“. Bonny Krug faszinierte zum Beispiel ein Panorama-Kinderwagen, also einer, der am Kopfteil links und rechts ein Fenster hatte. „Gucklöcher, echt toll“, wie Bonny Krug sagte. „Es ist sehr schön, das von früher mal zu sehen“, sagte sie.
Der Gast mit der vermutlich weitesten Anreise war Isabella Schulze. Das sechs Jahre alte Mädchen lebt in der Schweiz und ist gerade Feriengast bei den Großeltern in Zscherben (Saalekreis). Auf die Reise ins Kinderwagenmuseum hatte das Mädchen ihre Puppe Johanna mitgenommen und das Kind stellte fest, dass ihr und Johanna die Ausstellung sehr gut gefalle. Die Schwägerinnen Anke und Carolin Rohloff auf Naumburg waren mit ihren Kindern Emil (3), Elisabeth (7) und Lukas (8) nach Zeitz gekommen. Schön sei eben, dass man im Kinderwagenmuseum auch mal was anfassen könne.
Zum Beispiel das Windeln mit den Stoffwindeln haben die beiden Mütter mit ihren Kindern schon mal probiert - und haben dabei etwas Nachhilfe vom Museumspersonal gebraucht. Schließlich waren sie aus ihrer Zeit Wegwerfwindeln gewohnt. Nach dem Besuch der Kinderwagenschau konnte der Nachwuchs auf den Spielplätzen im Schlosspark toben und auf der Bastion hielten Filip Elsemann und Alexis Oikonomou vom Restaurant Schnitzelschmiede einen Imbiss bereit. (mz)