Musikkneipe Sehsong in Bockwitz: Musikkneipe Sehsong in Bockwitz: Hexen und Vampire völlig losgelöst

Bockwitz/MZ - Mit einem großen schwarzen Hut, auffällig geschminkten Augen, großer Nase und schwarzem Umhang fegte Bianca Richter durch den Garten der Musikkneipe Sehsong in Bockwitz. Das kleine Dorf stand am Dienstagabend wieder Kopf.

„Für mich ist Bockwitz zur Walpurgisnacht einfach Kult, klar, dass ich da auch in einem passenden Kostüm komme“, schwärmt Hexe Bianca. Die junge Frau aus Zeitz ist mit ihren beiden Freundinnen hier. „Wir haben uns schon um 17 Uhr getroffen, uns dann gegenseitig geschminkt und beim passenden Outfit geholfen“, kichern Marlen Findeis und Susann Hübner um die Wette. Und natürlich lassen sich die drei auch nicht vom leichten Nieselregen abhalten.

In der alten Scheune sorgt die Band Zentromer längst für Partystimmung und die Männer singen „Wenn ich der König von Deutschland wär“. Das Partyvolk ist in guter Stimmung, singt, tanzt, trinkt. „Die Zentromer kenne ich schon seit Jahren, die spielen tanzbare Musik und sorgen für die richtige Party“, sagt Frank Schuster. Er steht mit seinem Freund an der Bar, das Tanzen überlassen sie ihren Frauen. Die Männer halten sich lieber am Bier fest und beobachten erst einmal das bunte Treiben.

Im Garten brennt ein großes Lagerfeuer und im Festzelt bringen die Vollmershainer Schalmeien die Stimmung zum Kochen. Ob Rockmusik von Queen, Liebeslieder von Udo Lindenberg oder „Völlig losgelöst“ auf der neuen Deutschen Welle mit Peter Schilling - die Massen tobten, sangen, hüpften. „Wir sind heute mit 37 Leuten im Alter zwischen neun und 55 Jahren hier“, verrät André Machold, der selbst zu den Musikern gehört. Wenn manches sehr spontan aussieht, so täuscht dieser Eindruck nicht.

„Natürlich haben wir jemanden, der die Noten von den Liedern extra für uns als Schalmeienorchester umschreibt, aber andererseits bleibt noch genügend Raum für eigene Kreativität bei unseren Auftritten“, fährt Machold fort. Die Choreographien für die Auftritte seien allerdings extra einstudiert. Die positive Überraschung des Abends ist ein fantastischer Auftritt von vier Mädchen. Laura Heiner, Melissa Mehnert, Katrin Klopp und Nadine Girke kennt man hierzulande schon von Auftritten der Luckaer Tanzfabrik.

Mittlerweile haben sich die jungen Damen selbstständig gemacht, sich passende Tanzpartner gesucht und eine erotische Tanzshow dargeboten. „Ich war mächtig aufgeregt“, verrät Laura Heiner. Doch der Funke der Begeisterung springt sofort über und das Publikum fordert Zugaben. Beim zweiten Auftritt kommen die Mädels als Lady Gaga und rocken die Bühne. Das große Feuerwerk setzt einen weiteren Akzent. Immer wieder mischt sich Gastgeber Bernd Christen unters Volk. „Man kann nicht jedes Jahr Glück mit dem Wetter haben“, sagt Christen. Doch der guten Laune tut es keinen Abbruch. Im Zelt legt mittlerweile DJ Hannes auf und Schlagzeuger Adde unterstützt ihn bis zum ersten Morgengrauen.