Mitropa-Restaurant und "Schwarzer Bär" Mitropa-Restaurant und "Schwarzer Bär": So war der Denkmaltag in Zeitz

Zeitz - Es sind Einblicke, die den Zeitzern sonst nicht gewährt werden. Und genau die lockten zum Tag des offenen Denkmals in der Elsterstadt an und sorgten für einen regelrechten Besucheransturm am Zeitzer Bahnhof. Jenem Gebäude, das die Stadt vor kurzem gekauft hat und nun weiterentwickeln möchte. Dazu gehören rund 400 Quadratmeter, die früher einmal das Mitropa-Restaurant waren. Und in genau diese Räume durften die Besucher am Sonntag hineintreten. Normalerweise sind die Türen dazu verschlossen, die Fenster sind mit Folie abgeklebt.
Am Sonntag aber öffneten sich die Türen seit langem mal wieder. Und bei so manchem Besucher wurden Erinnerungen wach, an gutes Essen, an einen Kaffee bevor der Zug fuhr, an das Restaurant erster Klasse, in dem nicht geraucht werden durfte und an Begegnungen auf dem Bahnhof. Auf dem verkehrten übrigens zu Spitzenzeiten mehrere tausend Fahrgäste. Heute undenkbar, wo gerade einmal noch 1.000 Reisende täglich den Bahnhof frequentieren und die Stadt bemüht ist, die beiden Zugverbindungen von Leipzig nach Gera und von Zeitz nach Weißenfels zu erhalten.
Einst drei Bahnhöfe
Jörg Meinecke von der Stadtverwaltung sagte, dass es zu Anfang sogar drei Bahnhöfe in Zeitz gab. Ehe dann der heutige in seiner jetzigen Form gebaut und eröffnet wurde. Das war 1915, als der Bedarf an Schienenverkehr immer weiter anstieg. Dafür mussten aber die Schienen erst einmal angehoben werden, denn in Zeitz gab es von Bahnhof zu Bahnhof erhebliche Höhenunterschiede. „Die Erdmassen wurden damals aus Zangenberg geholt“, so Meinecke. Wo genau würde man auch heute noch sehen, wenn man durch den Ortsteil fährt.
Genauso gut erkennbar waren für die Besucher die Schäden, die das Hochwasser von 2013 im Bahnhof hinterlassen hat. Denn vor allem in dem Mitropa-Bereich sind Wände und Verkleidungen im unteren Bereich durchnässt gewesen, das Fußboden hat sich gehoben. „Hier hat das Hochwasser ganze Arbeit geleistet“, sagte Meinecke.
Für das gesamte Gebäude verfolgt die Stadt ein kühnes Ziel. „Wir möchten es als Gewerbeobjekt entwickeln“, sagt e Ines Will vom Referat wirtschaftliche Entwicklung. Zwei Interessenten, die sich gern in einige der Räume im Bahnhof einmieten wollen, gibt es bereits. Doch ehe diese den Mietvertrag auch wirklich unterschreiben, ist noch viel Abstimmungsbedarf nötig. So beispielsweise mit der Kommunalaufsicht des Burgenlandkreises, denn für den nötigen Umbau des Objektes muss die Stadt Fördermittel beantragen. Das setzt wiederum voraus, dass sie einen Eigenanteil hat. Und da hat die Kommunalaufsicht ein Mitspracherecht, wenn es um die Genehmigung eines Haushaltes geht, erklärt Will.
Blick in den Gepäcktunnel
Umbau ist auch das Stichwort für Meinecke, denn er sagt, dass der Bahnhof als Ensemble nach jetzigem Plänen wohl nicht mehr so erhalten bleiben wird. Angedacht ist, das Empfangsgebäude und den Bereich der Gleisen voneinander zu trennen. So das es einen separaten Zugang zwischen Bahnhofhalle und Personenunterführung geben wird. Dafür müsste aber der ehemalige WC-Trakt abgerissen werden.
In die durften die Besucher am Sonntag nicht schauen, aber einen interessanten Blick gab es dann doch noch: Der Gepäcktunnel hinter dem ehemaligen Bahnpostamt. Das wiederum einigen Besuchern noch bestens bekannt war. Und das auch zur Vermietung steht, warb Will. (mz)


