Mini-Freundin Mini-Freundin: Schwein mit Herz und frecher Schnauze
Hohenmölsen/MZ. - So richtig Schwein hat Viktoria Jahn. Es wiegt zehn Kilogramm, heißt Schinki und teilt seit Weihnachten mit ihr das Kinderzimmer und die ganze Wohnung in Hohenmölsen-Nord. Und selbstredend auch die Zuneigung der ganzen Familie.
Der Onkel brachte das kleine Kerlchen aus Weimar mit und beteuerte, es sei nicht einfach so ein herkömmliches Hängebauchschwein, ein schwarzes, sondern ein Mini. Und wenn man die zarten Füßchen des Schweinemädchens in Rechnung stellt, könnte das sogar stimmen.
Das vier Monate alte, selbstbewusste Schweinchen ist nicht das erste Tier im Jahnschen Heimzoo. Da gibt es auch Singsittiche, Pfirsichköpfchen, Landschildkröten. Und einen Hasen in Lauerstellung, der mit umziehen will, wenn die Familie demnächst in Granschütz wohnt. Das wird besonders Schinki freuen, die mit Leidenschaft an der Seite der 13-jährigen Gymnasiastin spazieren geht. Am liebsten natürlich auf dem Feld, wo man wühlen und sich so richtig einsauen kann. Wenn der Weg in die Sofaecke zurück dann zu lang wird und der Gehweg zu hart, ist da ja immer noch der Arm von Viktoria, auf dem man sich's gemütlich machen kann.
Allein bleibt das Tierchen genau so ungern wie ein kleines Kind, trotz eigenem Schlafkistchen und dem geliebten Schaffell zum Herumzotteln. Und auch ein Mini-Schwein kuschelt gern, sitzt am liebsten auf dem Schoß und lässt sich verwöhnen. Egal von wem - da ist sie nicht zimperlich. Hauptsache, es wird gestreichelt. Bei ihrem Besuch in der Lokalredaktion Hohenmölsen hatte Schinki denn auch nichts dagegen, auf dem Schreibtisch nach dem Rechten zu sehen, wo manchmal zwischen all dem Papier auch ein Apfel liegt oder vielleicht ein Stückchen Banane. Und als sie dann noch von allen Seiten bewundert wurde, kreiselte ihr Pinselschwänzchen mit der weißen Spitze nur so vor Vergnügen. Vor Redakteurin Iris Richter warf sie sich gar der Länge nach auf den Läufer, damit auch das gepflegte Bäuchlein etwas von der allgemeinen Freundlichkeit abbekam und vielleicht ja auch noch ein Stückchen Banane.
Als Viktoria natürlich mit der Katzenfuttertüte raschelte, war Schluss mit lustig - Schinki ließ sich nicht länger aufhalten und forderte knurrend ihre Rechte ein, denn beim Fressen hört die Freundschaft auf. So ein Schweinchen allerdings ist auch als Miniausgabe etwas Anderes als ein Sittich, erkannte Viktoria sehr schnell. Es muss mit dem selben Zeitaufwand wie ein junger Hund betreut werden, braucht seinen geregelten Ausgang, Fellpflege, die richtige Nahrung und eine Menge Zuwendung. Und Erziehung. Schließlich soll es lernen, im Geschirr zu gehen, nicht gleich zu zwicken, wenn ihm was nicht passt, nicht alles zu fressen, was ihm unter die Hufe gerät, und stubenrein muss es auch werden.
Aber für die Erziehung, so Viktoria, sei natürlich der Vati zuständig.