Michaeliskirche in Zeitz Michaeliskirche in Zeitz: Mehr als Fassadenkosmetik ist notwendig

Zeitz/MZ - Die Michaeliskirche in Zeitz muss saniert werden. Gehen die Vorstellungen und Hoffnungen von Holger Kunde auf, dann beginnen die Arbeiten im Laufe des kommenden Jahres und können Ende 2016 abgeschlossen werden. Kunde ist Direktor und Kustos der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatsstifts Zeitz. Und die Vereinigten Domstifter sind nicht nur Eigentümer des Merseburger und des Naumburger Doms, sondern auch der Michaeliskirche in Zeitz. Arbeiten an dem Gotteshaus in der Elsterstadt sind laut Kunde sowohl an der Fassade als auch im Inneren notwendig. Allein das Dach ist schon erneuert worden.
Für die in kommender Zeit anstehenden Arbeiten, die in mehreren Schritten erfolgen sollen, veranschlagen die Domstifter Baukosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Wobei jeweils eine Million für die Fassade und eine Million für den Innenraum stehen. Ziel der Arbeiten ist es laut Kunde, die Kirche wieder zu einem Schmuckstück herzurichten, schließlich besitze sie den Status der Hauptpfarrkirche in der Stadt Zeitz.
Laut Projektskizze ist die Generalüberholung der Kirche ein Vorhaben, das nur über verschiedene Wege finanziert werden kann. Am Ende müsse es ein Miteinander von Domstiftern, Evangelischer Gemeinde und Evangelischer Kirche in Mitteldeutschland geben. Zudem seien die Unterstützung der Stadt, des Landes und des Bundes notwendig. Für die Sanierung der Fassade könnten laut Kunde zum Beispiel Städtebaufördermittel eingesetzt werden. Dass die Arbeiten im nächsten Jahr beginnen können, daran glaube er fest.
Die Michaeliskirche ist 1154 erstmals urkundlich erwähnt. Sie gilt als das Aushängeschild der evangelischen Christen in Zeitz. Sie ist Zentrum der Gemeindearbeit und der Kirchenmusik. Die Domstifter können mit der Michaeliskirche keine Einnahmen erzielen so wie es im Naumburger Dom und im Dom Merseburg möglich ist.
Voruntersuchungen sind bereits erledigt. Diese mündeten laut Stiftskustos Kunde in einer „erstmaligen digitalen Erfassung eines planerischen Aufmaßes, so dass wir genaue Pläne des Kirchengebäudes haben“. Die Fassade der Kirche ist laut Kunde an einigen Stellen „massiv geschädigt, vor allem an der Westseite“. Die Rede ist von Mörtel- und Steinverlust, von Abplatzungen und Ausbrüchen, von gebrochenen Stufen. Er sagt aber auch, eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben gehe von den Schäden nicht aus. Zum jetzigen Zeitpunkt sei der Zustand so, dass man alles mit Sanierungsmaßnahmen gut in den Griff bekomme. „Es darf allerdings kein wirklich großer zeitlicher Verzug mehr eintreten“, so Kunde. In den nächsten fünf Jahren müsse demnach etwas passieren.
Im Zuge der Fassadenarbeiten würden dann auch der Heilige Michael und Maria - die beiden Portalfiguren aus Sandstein - restauriert. Und es würden Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sie in der Zukunft im Winter vor Eis und Schnee geschützt werden. Den kommenden Winter, so Kunde, müssen die Figuren aber noch einmal Wind und Wetter ausgesetzt bleiben. Derzeit tragen die Figuren Verwitterungsschäden, sie haben laut Kunde Risse, Teile der Oberfläche platzten ab. Im Inneren der Kirche gibt es laut Projektskizze nicht nur Putzschäden, es wirke dunkel und dumpf. Zudem sind Elektrik, Beleuchtung und Heizung derart überaltert, dass die Nutzung des Hauses beeinträchtigt ist.