Maifeier in Prittitz Maifeier in Prittitz: Hollywood auf der Dorfbühne
Plotha/MZ. - Dem Michel Holz (Guntram Jacob) hilft er mit einer Hypnose über den Hunger hinweg, denn Essen gibt es für Kassenpatienten nicht. Aber sogar die geforderten zehn Kniebeuge lassen sich mit einer Euro-Bestechungsspritze auf drei reduzieren. Zwischendurch darf der Saal bei "Lebt denn der alte Holz-Michel noch?" in Aktion treten, wenn dieser beispielsweise in einer Urin-Pfütze ausrutscht und hinschlägt. Die Patienten verlassen schließlich frustiert die Klinik. Hier werde man ohnehin nur bettelarm und gehe noch dazu vor die Hunde, ruft man ihnen hinterher.
Nach "Schön war die Zeit" ist es der zweite Schwank, den Heike Ritter verfasst hat. Die 34-Jährige arbeitet in der Gaststätte und war gefragt worden, ob sie sich denn nicht mal an einem solchen Stück versuchen wolle. Klar, dass es etwas Lustiges sein musste, denn "ernst und stressig ist das Leben genug." Während es beim ersten Mal um die DDR-Nostalgie vieler Älterer ging, drängte sich nun die Misere des Gesundheitswesens förmlich auf. Ein, zwei Monate würde sie am Schwank arbeiten, ohne die Familie zu vernachlässigen. Nach Aschermittwoch beginnen dann in Abhängigkeit von der Arbeit der Laien-Darsteller die Proben. Vorteilhaft sei diesmal gewesen, dass die Mitwirkenden zusammengeblieben sind und sie ihnen die Rollen auf den Leib schreiben konnte. Schwierig werde es allerdings, wenn bis zur nächsten Aufführung zu viel Zeit vergehe, denn dann geraten die Texte in Vergessenheit. Frau Ritter betont deshalb, dass man durchaus bereit wäre, bei anderen Dorffesten aufzutreten.
Neben den Genannten gehören Marlies Schmalz (Oberschwester), Sophie Aleithe (Enkelin) und Silke Hofmann (Lernschwester Friderike) zum Ensemble. Der 38-jährige Carol Aleithe arbeitet als Hausmeister in der Grundschule und leitet zudem die Feuerwehr. Natürlich habe es das erste Mal ganz schönes Nervenflattern gegeben, bekennt er. Da hätte ihm bei der Aufführung sogar die Hand mit der Kaffeetasse gezittert. "Doch wenn man nun oben steht und es läuft, dann macht es Spaß." Und bei den Proben gehe es tatsächlich zu wie im Film. Einmal hätten sie es sogar auf die Spitze getrieben und einen auf "tuntig" gemimt.
Eingebettet ist das Theater in die Veranstaltungen um den 1. Mai. Christiane Ehrhardt äußert, dass man den Tag seit 1997 als Familientag begehe und er seit 1998 vom Heimatverein ausgerichtet werde. Auch diesmal hat die Feuerwehr am Vorabend den rund zehn Meter hohen Maibaum errichtet. Es sei eine Tradition, die seit dem Krieg nicht gepflegt wurde, doch das wüssten nicht mal mehr die Älteren genau, erzählt die 54-Jährige. Alle 21 Mitglieder würden da zufassen. Kuchen werde gebacken, und die Frauen, die in Kindertagesstätte, Schule und Hort tätig sind, würden sich um eine Bastelstraße kümmern. Die Mädchen und Jungen zeigen zudem bei einem Programm ihr Können. Sahra Zedler zum Beispiel singe zum Gitarrenspiel.
Interessenten, die die Theatergruppe für ihr Dorffest engagieren wollen, können sich bei Heike Ritter unter der Rufnummer 034445 / 2 15 09 melden.