Magnet löst sich von Zeitz
Zeitz/MZ. - In der Naumburger Straße von Zeitz wurde Mittwoch Abschied gefeiert. Die Mitarbeiter der Babcock Noell Magnettechnik GmbH schickten den letzten in ihren Hallen gefertigten supraleitenden Dipolmagneten auf die Reise in die Schweiz.
Im Europäischen Kernforschungszentrum Cern ist der Magnet Teil einer gigantischen Anlage, mit deren Hilfe Forscher herausfinden wollen, wie Materie entstand. Es geht darum, den Urknall nachzuvollziehen.
Doch so groß die Freude bei allen, die am rund 100 Millionen Euro teuren Projekt beteiligt waren, über das erfolgreiche Gelingen auch ist. Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Schatten bedeutet in diesem Falle, dass für 30 der in Spitzenzeiten 75 Mitarbeiter nun befristete Verträge auslaufen.
Der Standort in Zeitz solle aber auf jeden Fall erhalten bleiben, so Kurt Ebbinghaus, Geschäftsführer der Babcock Noell Nuclear GmbH. "Es ist festes Unternehmensziel, den Betrieb in Zeitz langfristig zu erhalten", sagte er vor Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Vertretern der Politik. Die Zahl der Mitarbeiter solle auf einem Niveau von 30 bis 40 bleiben.
Noch bis Anfang 2007 werden in der einst von der Zemag errichteten Halle so genannte nicht planare (unebene) Spulen gefertigt. Sie kommen bei einem weiteren Forschungsprojekt zum Einsatz. Es trägt den Namen "Wendelstein 7 X" und ist ein Schlüsselexperiment für die Fusionsforschung. Doch der Blick des Babcock-Managements geht weiter. "Wir bemühen uns intensiv um neue Forschungsprojekte", sagte Ebbinghaus und sprach einen Linearbeschleuniger mit Namen "X-FEL" an, der bei Hamburg entsteht. Sich an dessen Bau zu beteiligen, ist erklärtes Ziel. Mit Studien sei man dabei, sich eine aussichtsreiche Position für dieses Projekt zu erarbeiten.
Landrat Harri Reiche (parteilos) würdigte die Arbeit der Babcock Magnettechnik GmbH. "Der Bau von hochtechnologischen Baugruppen für die Forschung ist ein Novum im Burgenlandkreis." Und letztlich werde mit den Magneten die Leistungsfähigkeit der Menschen hierzulande über Deutschland hinaus bekannt gemacht.