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Leerstand in Zeitz Leerstand in Zeitz: Brachen sorgen für Frust

Von Sebastian Münster 22.11.2016, 08:30
Im Januar wurden die letzten Ruinen in der Schützenstraße in Zeitz abgerissen, darunter das Brandhaus Nummer 7.
Im Januar wurden die letzten Ruinen in der Schützenstraße in Zeitz abgerissen, darunter das Brandhaus Nummer 7. Petrik Wittwika

Zeitz - Dass es in Zeitz eine Menge Brachen gibt, fällt jedem sofort ins Auge. Aber wie viel Leerstand hat die Elsterstadt eigentlich genau? Ein Leerstandskataster, der die Lage und die Eigentümer ungenutzter Immobilien erfasst, ist der erste Schritt systematischer Stadtentwicklung.

Einen solchen Kataster gibt es auch in Zeitz, so Ines Will, in der Verwaltung für wirtschaftliche Entwicklung zuständig. Wie andere Städte auch hat Zeitz ein Sanierungsgebiet im Innenstadtbereich bestimmt. Für das städtebauliche Management hatte sich die Stadt damals die Dienste der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft in Wiesbaden gesichert. In diesem Rahmen wurde der Leerstand in der Stadt systematisch erfasst. Die Daten regelmäßig zu aktualisieren, sei mit den Mitteln der Verwaltung allerdings nur begrenzt möglich, so Ines Will.

Zeitz: Die Umgestaltung von Industriebrachen

Die Umgestaltung von Industriebrachen, von denen Zeitz rund 40 Stück hat, werde außerdem vom Land nicht mehr im selben Maße unterstützt, gibt die Expertin für Wirtschaftsförderung zu bedenken. Um Leerstand schnellstmöglich zu vermitteln, betreibt Zeitz eine Grundstücks- und Immobilienbörse auf der städtischen Internetseite. „Wir können die einheimische Wirtschaft unterstützen. Aber wir können nicht den Makler spielen“, so Ines Will.

Auch die Stadt Weißenfels vermittelt Brachen auf der eigenen Webseite. Ein systematisches Leerstandsmanagement gibt es aber auch in der einwohnerstärksten Stadt des Burgenlandkreises derzeit nicht – noch nicht, wie Lars Meinhardt betont. Der stadteigene Experte für Wirtschaftsförderung will das ändern. Demnach sollen die Eigentümer von Brachen gezielt angesprochen werden, die Gebäude selbst tabellarisch erfasst werden.

Problem: Die Eigner der Immobilien sind überall verstreut

Das Problem: Die Eigner der Immobilien sind überall verstreut und leben zum Teil gar im Ausland. Personal hat die Weißenfelser Verwaltung dafür nach eigenem Bekunden nicht im Überfluss. Möglich wird das Leerstandsmanagement durch die Aufnahme der Stadt Weißenfels in das Bundesförderprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“ (Biwaq). Seit Oktober vergangenen Jahres hat Lars Meinhardt, der das Projekt in Weißenfels leitet, so zwei Leute mehr zur Verfügung. Auch Zeitz wäre für das Förderprogramm in Frage gekommen. Doch das Antragsverfahren sei lang und kompliziert. Zum damaligen Zeitpunkt habe das nötige Personal gefehlt, heißt es auf Nachfrage.

Im rund 50 Kilometer entfernten Apolda erfasst Wirtschaftsförderer Thomas Schulze brachliegende Gebäude in Projektblättern, die Bilder, Geschichte und Daten der Eigentümer der Immobilien enthalten. Hinzu kommen „Stehgreifentwürfe“ durch Architekten, die die Kommune beauftragt hat. In einigen Fällen habe die Stadt die Gebäude auch zwischengekauft, um sie weiter zu vermitteln. All das, damit die Brachen für potenzielle Investoren „weniger abschreckend“ sind, so Schulze.

Viele der Projektblätter hätten gar nicht veröffentlicht werden müssen. „Allein, weil die Immobilien im Stadtrat diskutiert worden sind, haben sich Investoren gemeldet.“ Und wie bezahlt Apolda das? Die Kommune ist 2017 Ausrichter der Landesgartenschau. Für städtebauliche Begleitmaßnahmen erhält Apolda deshalb 15 Millionen Euro von Land und Bund. (mz)