KZ-Außenlager Rehmsdorf KZ-Außenlager Rehmsdorf: Die Baracken werden gesichert

Rehmsdorf - In diesem Jahr sollen 90.000 Euro für Baumaßnahmen am ehemaligen KZ-Außenlager „Wille“ in Rehmsdorf fließen. So viel Geld hat die Gemeinde Elsteraue im aktuellen Haushalt für den dritten Bauabschnitt eingeplant. Die Mittel sollen in die Sicherung und Sanierung einer Baracke, in Planungsleistungen, in die Dacherneuerung und die Statik fließen. 10.000 Euro bekommt die Gemeinde als Eigentümer des Barackenlagers in diesem Jahr wieder vom Burgenlandkreis. Zudem bemüht sich die Gemeinde um Fördermittel.
Auch in den kommenden Jahren steuert der Kreis jeweils 10.000 Euro für den Aufbau und den Betrieb der Gedenkstätte bei. So hat sich der Kreistag vor kurzem entschieden und damit einem Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD, CDU/FDP und Die Linke stattgegeben. Ziel ist es, eine Gedenkstätte aufzubauen, um an die Verbrechen der Nazi-Diktatur zu erinnern und damit auch zu mahnen.
Das Projekt Gedenkstätte Rehmsdorf haben die Gemeinde und der Rehmsdorfer Ortschronist Lothar Czoßek schon seit Jahren auf der Agenda. Czoßek arbeitet seit mehr als vier Jahrzehnten unermüdlich die Lagergeschichte auf, betreut eine von ihm zusammengetragene Dauerausstellung zum Thema im Bürgerhaus des Ortes, führt Schulklassen und andere Besuchergruppen durch das Barackenlager. 534 waren es im vergangenen Jahr. Das alles macht er ehrenamtlich und mit fast 87 Jahren.
Die zwei noch im Originalzustand erhaltenen Baracken - 18 gab es insgesamt - konnte die Gemeinde vor einiger Zeit erwerben. Seitdem ist baulich einiges passiert. So wurde beispielsweise auf dem einstigen Appellplatz ein baufälliger Garagenkomplex abgerissen. Die Baracken sind zudem so gesichert worden, dass sie nicht weiter verfallen. Der Gedenkstein am Bahnhof konnte restauriert werden und ein Geschichtspfad ist aufgebaut worden. Geplant sind weitere Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden, der Bereich wird abgesperrt und bekommt einen gesicherter Zugang.
In einem der beiden Gebäude soll auch Anschauungsmaterial aufgestellt werden. Czoßek nennt unter anderem ein Modell einer vieretagigen Bettstellage. So sollen die Besucher einen Eindruck gewinnen, unter welchen Bedingungen die Häftlinge damals hausen mussten. Auch Informationstafeln und ein Modell des einstigen Lagers werden im Inneren aufgestellt. „Unser Anliegen ist es, dass viel von dem erhalten bleibt, was 1944 beim Bau des Lagers erstellt wurde. Weil nur auf diese Weise allen Besuchern gezeigt werden kann, unter welchen unmenschlichen Bedingungen die Häftlinge leben mussten“, so Czoßek. (mz)
