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Kranker Ben-Luca aus Kretzschau Kranker Ben-Luca aus Kretzschau: Delfine sind seine große Hoffnung

Von Angelika Andräs 01.12.2016, 12:00
Große Schritte für Ben-Luca: Der an einer schweren Epilepsie-Form erkrankte Fünfjährige läuft mit dem Spezialwalker über die Auebrücke.
Große Schritte für Ben-Luca: Der an einer schweren Epilepsie-Form erkrankte Fünfjährige läuft mit dem Spezialwalker über die Auebrücke. A. Spengler

Zeitz - Fünf Jahre ist Ben-Luca alt, doch er kann vieles nicht, was für Kinder seines Alters normal ist. Jeder kleine Schritt, den er mit seiner speziellen Laufhilfe geht, ist ein großer Erfolg. Jedes Mal, wenn er sich bei der Reittherapie auf einmal aufrichtet und man sieht, wie es ihm gefällt und Kraft gibt, dann wissen sich seine Eltern bestärkt darin, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Dass sie ihrem an einer seltenen Form von Epilepsie erkranktem Kind ein Leben ermöglichen wollen, das so normal und selbstbestimmt wie möglich ist. Und dafür wollen Ricardo und Kathleen Tondock einfach alles versuchen. Auch eine Delfin-Therapie.

„Als Ben-Luca im siebenten Lebensmonat an den schweren Blitz-Nick-Salaam-Krämpfen erkrankte, haben uns die Ärzte gesagt, dass er für immer ein Schwerstpflegefall bleibt.“ Tondock hatte die Krämpfe beobachtet und schon das Gefühl bekommen, dass da etwas nicht stimmt. Dann kam die grausame Gewissheit: BNS-Krämpfe. Von einem Tag auf den anderen war das Leben anders, brach eine Welt zusammen.

Ben-Luca: Untersuchungen und ein langer Krankenhausaufenthalt in Gera

„Alles musste anders organisiert werden“, beschreibt Tondock, wie sich die Familie auf die neue Situation einstellte. Es folgten Untersuchungen, ein langer Krankenhausaufenthalt in Gera, wo man ihn auf die Medikamente eingestellt habe. Seitdem hat er mehrere Therapien, die ihn physisch und psychisch stabilisieren und entwickeln sollen, wird logopädisch betreut, hat Reittherapie und fährt einmal im Jahr zur Reha-Kur. Mit Vater Ricardo. „Er ist sehr auf mich fixiert“, sagt Tondock und sein Lächeln spricht Bände, „aber es ist auch praktisch besser, ich bin kräftiger, kann besser mit ihm umgehen, wenn Spastiken auftreten.“

Die Erfolge sind sichtbar. Stolz zeigt Ricardo Tondock kleine Videos und Fotos auf seinem Smartphone: Ben-Luca bei der Reittherapie, Ben-Luca, der lachend mit dem Spezial-Walker über die Auebrücke läuft, Ben-Luca tritt in die Pedalen des Spezialdreirads, sitzt in der Kutsche mit Opa. All das schien vor vier Jahren noch unvorstellbar.

Ben-Luca: Seine Eltern haben nicht aufgegeben

Doch seine Eltern haben nicht aufgegeben, meistern die Betreuung neben ihrer Arbeit, haben ein tolles Therapeutenteam gefunden und Hilfe vom Verein Lebenshilfe in Naumburg bekommen. Und sie lassen es den Kleinen nie spüren, wenn sie selbst an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Wie schafft man das? Tondock zuckt mit den Schultern, lächelt und erzählt lieber von der großen Hoffnung, die ihn und seine Frau umtreibt, seit sie während der Kur eine Frau mit einem an BNS-Krämpfen erkrankten Jungen trafen, dem eine Delfintherapie einen großen Schub gegeben hat. Sie hoffen nun, dass eine solche Therapie für ihren Sohn auch einen großen Schritt nach vorn bewirken könnte.

„Der andere Junge ist im Alter von Ben-Luca“, erzählt Tondock, „ihm hat die Delfintherapie ganz viel gebracht. Er hat angefangen zu sprechen.“ Und man spürt, was es ihm bedeuten würde, ginge es Ben-Luca, der sich mit einzelnen Wörtern ausdrücken kann, genau so. Doch die Therapie ist teuer. 12 500 Euro kosten die 14 Tage in Curaçao. Die Karibikinsel muss es sein, denn hier werden auch kleinere Kinder angenommen. „Sonst müssten wir warten, bis er acht oder zwölf Jahre alt ist“, sagt Tondock.

Aber alleine stemmen kann seine Familie, so groß der Zusammenhalt der vier Generationen auf dem Bauernhof in Kretzschau auch ist, das nicht. Deshalb werden jetzt Spenden für Ben-Luca gesammelt. „Wir helfen Ben-Luca“ ist eine eigene Seite im sozialen Netzwerk Facebook. In Vorbereitung sind verschiedene Aktionen, auch ein Benefiz-Konzert im nächsten Jahr. Den Startschuss gibt Martin Exler mit der nächsten Party im Zeitzer Ratskeller. Freunde und Kollegen der Eltern sammeln mit. „Wir geben nicht auf, wir glauben an Ben-Luca“, sagt Tondock, „wir hoffen so sehr auf die Delfintherapie.“

Große Spendenaktion auf facebook für Ben-Luca

Eine erste große Spendenaktion für Ben-Luca gibt es am Sonnabend, 3. Dezember, im R 1, der Party-Location im Zeitzer Ratskeller. Ab 20 Uhr steht dort eine 90er-Jahre-Party mit DJ Boone auf dem Programm. Veranstalter Martin Exler, Geschäftsführer von Hex.Event, hat sich sofort bereiterklärt, an diesem Abend Möglichkeiten zu finden, um Spenden für die Delfintherapie des kleinen Jungen aus Kretzschau zu sammeln. Wer also am Sonnabend im R 1 dabei ist, kann nicht nur das Wochenende feiern, sondern etwas Gutes tun. (mz)

Helfen kann man aber auch, indem man seine Spende direkt an dolphin aid e.V. überweist. IBAN: DE52300501100020002424, Stadtsparkasse Düsseldorf, Verwendungszweck: Ben-Luca W. Tondock 

Mehr Informationen gibt es auf der Seite „Wir helfen Ben-Luca“ auf Facebook