Kosmonaut in Zeitz Kosmonaut in Zeitz: Was Sigmund Jähn mit der Würchwitzer Olsenbande verbindet

Zeitz - Der erste deutsche Kosmonaut Sigmund Jähn ist tot. Auch in Zeitz erinnert man sich bis heute sehr gern an ihn. „Als ich am Montagmorgen die MZ aus dem Kasten holte, blieb ich starr vor Schreck stehen und habe den Bericht gleich auf dem Hof gelesen“, sagt Friedrich-Karl Steinbach.
In der Region ist Steinbach auch als Egon Olsen der Würchwitzer Olsenbande bekannt. Er kannte den Kosmonauten ganz privat, denn im dritten Streifen der Olsenbande spielte Sigmund Jähn bei der Suche nach dem Bernsteinzimmer eine wichtige Rolle. So reisten die Amateurfilmer und Schauspieler 2008 zum Drehen nach Morgenröthe-Rautenkranz.
„Jähn war von unserer Filmidee ganz angetan“
„Jähn war von unserer Filmidee ganz angetan. Wir haben uns sehr lange und sehr nett unterhalten und ich habe mir die Multispektralkamera ganz in Ruhe erklären lassen“, erinnert sich Steinbach. Im 34-minütigen Film ist Sigmund Jähn dann auch mehrfach zu sehen. Das Filmstudio hielt lose Kontakt zu ihm. „Wir haben ihm zum Beispiel zu seinem 80. Geburtstag einen Glückwunschkarte geschrieben und ihm gratuliert. Daraufhin hat er uns zurück geschrieben“, erzählt Steinbach, der selbst bereits 83 Jahre alt ist.
Auch Filmemacher Helmut (Humus) Pöschel erinnert sich gern an den Kosmonauten. „Der Zufall führte uns zusammen. Sein Freund hat uns mal im Milbenkäsemuseum besucht und ein paar Tage später, rief Jähn uns an“, erzählt Humus. So habe er dann den Kosmonauten in das Drehbuch reingeschrieben und ihn vor die Kamera geholt. „Freilich war es nur ein Drehtag, doch wir hatten alle unseren Spaß im Vogtland“, erzählt Pöschel.
13. Polytechnischen Oberschule bekam den Namen „Fliegerkosmonaut Waleri Bykowski“
Als ehemaliger Lehrer erinnert er sich freilich noch an den ersten Kosmonauten der DDR. In Zeitz wurde die neu erbaute Doppelschule im Neubaugebiet nach dem Kosmonauten benannt. Am Sonnabend, den 14. April 1980, besuchte Siegmund Jähn dann Zeitz und verlieh der 13. Polytechnischen Oberschule (POS) den Namen „Fliegerkosmonaut Waleri Bykowski“. Das war jener russische Mann, der gemeinsam mit dem Sachsen in den Weltraum flog.
Bykowski ist im Alter von 84 Jahren im März 2019 gestorben. Die Zeitzer Schulen tragen auch nicht mehr diese Namen. Doch vielen Zeitzern ist die Namensgebung und das damit verbundene Fest bis heute in guter Erinnerung. „Menschen über Menschen aus der ganzen Stadt strömten zum Platz der Kosmonauten und alle wollten Sigmund Jähn sehen“, erinnert sich Helga Freund. Die Fotografin war damals dabei und hat das Ereignis für die Nachwelt festgehalten.
„Damals haben wir noch schwarzweiß und analog fotografiert“
„Damals haben wir noch schwarzweiß und analog fotografiert. Ich hatte Glück und durfte mit meiner Kamera ganz vorne stehen“, erzählt Helga Freund. Es sei ein schmucker Bursche und ein ganz bescheidener Mann gewesen. „Ich habe mir ein Herz gefasst, ihm die Hand geschüttelt und guten Tag Herr Kosmonaut gesagt“, erinnert sich die Fotografin.
Er habe sich die Zeit genommen, auf die Menschen zuzugehen und mit ihnen zu reden. „Ich bin kein Held, ich hatte einfach nur Glück in meinem Leben und durfte die Welt von oben sehen“, so oder ähnlich hat Sigmund Jähn damals gesprochen. Das hat ihn sehr sympathisch gemacht. (mz)

