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Kosenamen rund um die Welt Kosenamen rund um die Welt: Mein Schatz mein Gürkchen

Von Angelika Andräs 13.02.2015, 18:21
Ramona Horlitz hält bei Blumen-Rauschenbach im Kaufland an der Hainichener Dorfstraße zum Valentinstag Blumen und Herzen bereit. Die Nachfrage war bereits am Freitag groß.
Ramona Horlitz hält bei Blumen-Rauschenbach im Kaufland an der Hainichener Dorfstraße zum Valentinstag Blumen und Herzen bereit. Die Nachfrage war bereits am Freitag groß. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - „Meine Freundin bekommt zum Valentinstag rote Rosen, das muss einfach sein“, schreibt Dirk Herber und beantwortet auch die Frage der MZ im sozialen Netzwerk Facebook nach dem Kosenamen, „sie ist Häschen, ich bin Bärchen.“

Das klingt doch recht vertraut. Wie wäre es aber, wenn der Geliebte plötzlich kommt und sagt: Du meine Melone!? Oder geliebtes Gürkchen, Krümel meines Herzens... Andere Länder, andere Sitten. Die MZ hat sich zum Valentinstag mal ein bisschen umgeschaut.

Schneckchen oder Muckelchen

Es geht durchaus tierisch zu, wenn sich Verliebte im deutschsprachigen Raum nicht einfach Schatz, Liebling, Engel nennen. So verriet Sandra aus Zeitz, dass sie von ihrem Mann Schneckchen oder Muckelchen genannt wird und ihr das sehr gut gefällt. Ihn nennt sie Hasi oder Kuschelchen. „Ich denke, man verbindet schon etwas ganz konkret für sich mit diesen Namen“, meint sie. Eine MZ-Leserin meinte, dass sie es furchtbar fände, wenn sie ihren Mann mit irgend so einem Namen ansprechen würde. „Und ich würde am Rad drehen, wenn er mich plötzlich mein Mäuschen oder Häschen nennt“, schreibt sie, „aber bitte, jeder nach seiner Façon!“ Oder nach seinem kulturellen Hintergrund?

Sweety, Darling, Sweetheart und Love

Ob man sie mag, ob sie zum eigenen Wortschatz gehören oder die Beziehung auch sehr gut ohne auskommt und man nur ein müdes Lächeln für sie übrig hat: Kosenamen sind beliebt, haben Tradition, gehören in jedem Land dazu. In allen Altersgruppen. Nur dass sie von Land zu Land, von Erdteil zu Erdteil sehr verschieden sein können. Sabine Langner erzählte eine Geschichte davon, wie erstaunt sie war, als ihr Sohn und seine Freundin sich nur mit Sweety, Darling, Sweetheart und Love ansprachen. „Gut, wenn es ihnen auf Englisch gefällt, aber es wirkt so verkitscht, wie in alten Filmen, und die beiden sind grad mal über 20!“ In der Tat sind Darling, Honey, Sugar oder Sweety im Englischen die Favoriten, vollkommen süß also. In Asien geht es auch süßsauer. Da liebt man sein Gürkchen, die süßsaure Melone, ein Wortspiel aus Herz und Leber und den Pandabär, wobei es dabei egal ist, ob man Frau oder Mann meint.

Russische und brasilianische Spitznamen

In der russischen Sprache sind es die Tiernamen, vor allem mit Verniedlichungsform und doppelter Verniedlichungsform, die man sich ins Ohr flüstert: Spätz(elein)chen, Kätzchen, Pfötchen, Vögelchen, Fischeleinchen und „Katerchen Dummerchen“ sind gang und gäbe. Im Gegensatz dazu gehen tierische Kosenamen im Spanischen überhaupt nicht! Man sagt, übrigens ähnlich wie in Italien, voll entflammt „Mein Herz“, „Mein Himmel auf Erden“, „Mein Engel“, aber nicht etwa wie im nahe gelegenen Portugal Kätzchen oder Katerchen. Wobei das dort meist noch aufgepeppt wird mit „geliebt“, „erträumt“ oder Katerchen-Schatz.

Als gesichert gilt, dass Valentin im 2. Jahrhundert nach Christus im Römischen Reich lebte. Dafür werden umso mehr Legenden erzählt. Vermutlich war er Bischof von Terni (damals Interamna), einer Stadt in Mittelitalien. Er soll heimlich Liebespaare getraut haben. So angesehen und beliebt soll Valentin gewesen sein, dass ihn eines Tages sogar der römische Kaiser kommen ließ, um mit ihm zu diskutieren.

Was er ihm zu sagen hatte, schien dem Kaiser nicht gerade zu gefallen, denn im Anschluss ließ er den späteren Heiligen von seinem Scharfrichter einen Kopf kürzer machen. Vor seinem Tod, so sagt man, konnte er durch ein Wunder die blinde Tochter seines Gefängniswärters wieder sehend machen. Er gilt offiziell auch noch als Schutzpatron der Bienenzüchter und Helfer gegen Ohnmacht.

Der Todestag des heiligen Valentin, der 14. Februar, fiel mit einem beliebten römischen Fest zusammen - Lupercalia. Die ledigen Jungen durften da Lose ziehen, auf denen die Namen der noch ledigen Mädchen standen. Die Pärchen trafen sich - und bei so manchen hat es gefunkt. Verbreitet war der Valentinstag vor allem in England und Amerika, heute auch in Deutschland. Zu den Bräuchen gehören auch Liebesorakel. Und Mädchen entdecken ihren Zukünftigen - es soll der Mann sein, den sie am 14. Februar als Ersten sehen!

Das ist auch typisch brasilianisch. Wobei da Schatz und Liebling auch die Nummer 1 sind. Ganz normal ist es übrigens für den geliebten Menschen, zu hören, er sei ein Krümel(chen) oder der Teddy(teddy). - Wenn man sich in Finnland befindet. Ganz große poetische Sprache haben die Araber zu bieten: Mein Augenlicht, meine Seele, mein Atem, mein Herz, mein Leben... Und im Türkischen kommt dann noch meine Rose, meine Sonne, mein Löwe oder Büffel dazu...

Frankreich und Afrika

Aus dem Nachbarland Frankreich, dem Land der Liebe schlechthin, kommen mon cherie, mon amour, ma coeur, was auch in Deutschland und sei es als Pralinee recht bekannt ist. Wer weiß aber, dass man sich in Paris auch „Mein Floh“, „Meine Ente“ oder „Mein kleiner Kohlkopf“ ins Ohr flüstert? Oder Chouchou, was von Blumenkohl kommt... Der Spaziergang durch die Welt in Sachen Liebe soll in Afrika enden: Kleine Lady, Antilope oder schöne Prinzessin werden die Geliebten in einigen Sprachen genannt, wobei man immer noch ergänzt, dass es die schöne Prinzessin mit der Entschlusskraft der weisen Elefanten ist. Antworten könnte sie dann mit „Mein edles Geschenk“ oder einfach mit „nette Überraschung“... (mz)