Kohleausstieg Kohleausstieg: "Energieversorgung bildet die Achillesferse für diese Unternehmen"

Zeitz - Wenn es um das Aus der Braunkohle und den damit im Zusammenhang stehenden Strukturwandel in der Region geht, dann gelte es nicht nur, die Verluste an Arbeitsplätzen in der Kohlegewinnung und -verarbeitung aufzufangen. „Es geht auch wesentlich darum, weitere Verluste an Arbeitsplätzen in den von preisgünstiger Energie abhängigen Unternehmen zu verhindern“, das sagte jetzt Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau, während eines Treffens des Wirtschaftsförderkreises Sachsen-Anhalt Süd.
Unternehmen der Region brauchen den europäischen und internationalen Vergleich nicht scheuen
Das Gremium unter Leitung des einstigen Landrates des Burgenlandkreises Harri Reiche hatte sich im Zeitzer Südzuckerwerk getroffen. „Am Beispiel der Südzucker AG, die seit der Wende in seine Werke am Standort Zeitz rund eine Milliarde Euro investierte und dort heute 450 Mitarbeiter beschäftigt, wurden die Herausforderungen des Kohleausstieges für die mitteldeutschen Unternehmen diskutiert“, erklärte Reiche nach dem Treffen gegenüber der MZ. Dabei habe Brockmeier betont, dass die tragenden Unternehmen der Industrie mit ihren aufgebauten Verbundstrukturen den europäischen und internationalen Vergleich nicht zu scheuen brauchen und heute sehr wettbewerbsfähig seien.
Aber: „Die Energieversorgung bildet die Achillesferse für diese Unternehmen. Die Kosten der Energiegewinnung schlagen nahezu eins zu eins auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch, deren Produkte zu Marktpreisen gehandelt werden und sich hier der Konkurrenz aus ganz Europa erwehren müssen“, gibt Reiche die Worte des IHK-Mannes wieder. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Innenministerium des Landes Sachsen-Anhalt, die ebenfalls an der Beratung teilnahm, hat sich laut Reiche für die Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen, zum Beispiel intelligenter Netze, ausgesprochen, damit die Energiewende gelingen könne.
Energieversorgung: Braunkohle bleibt wesentlicher Bestandteil für Unternehmen
Südzucker-Werkleiter Markus Lorenz hatte während der Beratung unter anderem darauf verwiesen, dass die Braunkohle für das Unternehmen bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil im Energiemix der Südzuckergruppe ist. Die Nähe der Braunkohlelager seien einst ein wichtiger Aspekt für die Wahl der Standorte der Zuckerfabriken von Südzucker gewesen. Nicht nur Lorenz hoffe darauf, dass der Umbau der Kraftwerke der verarbeitenden Industrie mit Fördermitteln unterstützt wird. (mz/ank)