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Klinkerhallen in Zeitz Klinkerhallen in Zeitz: Mit Rauschbrille durch den Klarsicht-Parcours

Von Torsten Gerbank 24.04.2013, 17:46
Domenik Wruck, Klasse 7b der Sekundarschule Droyßig, hat die Rauschbrille getestet.
Domenik Wruck, Klasse 7b der Sekundarschule Droyßig, hat die Rauschbrille getestet. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz/MZ - Wenn sich Betrunkensein so anfühlt, dann wolle sie es nie sein. Eileen Hollomotz, 13 Jahre und Sekundarschülerin aus Droyßig, sagte es und schüttelte mit dem Kopf. Sie gehörte zu jenen 180 Mädchen und Jungen, die am Dienstag in den Klinkerhallen von Zeitz den Klarsicht-Parcours der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung durchlaufen haben. Und dazu gehörte es, einmal die sogenannte Rauschbrille aufzusetzen. Dem Träger wurde dabei optisch vorgegaukelt, er habe 1,3 bis 1,5 Promille Alkohol im Blut, man sieht verschwommen und unklar. „Da ist mir richtig schwummerig geworden“, sagte Eileen. Und als sie mit der Brille auf eine Mitschülerin zuging, um ihr die Hand zu reichen, war auch das schon ein Problem.

Insgesamt gab es fünf Stationen, an denen sich die Kinder und Jugendlichen mit den Themen Alkohol und Rauchen auseinandersetzten. Standbetreuer wie Jörg Evers kamen mit den Gästen ins Gespräch, diskutierten, erklärten, fragten. Bei Evers ging es ums Rauchen, darum, warum Jugendliche zur Zigarette greifen, was der Konsum von Nikotin und Rauch für Konsequenzen haben kann. Aber auch darum, wie Gleichaltrigen geholfen werden könne, von dem Laster oder gar der Sucht wegzukommen. „Man könnte mit ihnen was unternehmen“, fand Philipp Fichtler. So kämen diejenigen, die gegen die Sucht ankämpfen auf andere Gedanken, meinte der 15-Jährige. Und Benny Großmann (14) fand, dass diejenigen, die den Willen haben aufzuhören, auf jeden Fall gelobt werden sollten. Auf die Frage, warum Jugendliche überhaupt anfangen mit dem Rauchen, auch darauf gab es aus der Runde Antworten. Eine davon hieß Stress in der Familie, eine andere sah Ursachen in der Vorbildwirkung von Eltern. Wenn die rauchen, sei die Gefahr groß, dass auch die Kinder zur Zigarette greifen.

Das Angebot des Klarsichtparcours reiht sich ein in eine Palette von Angeboten in Zeitz, in denen es darum geht, Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Kinder und Jugendliche weniger zu Alkohol, Zigaretten oder gar illegalen Drogen greifen. Unterstützt wird die Arbeit nicht nur von der Polizei, sondern von Sozialarbeitern, von Ärzten, Psychologen und Pädagogen. Das wurde am Dienstag während einer Gesprächsrunde deutlich. Allerdings kam da auch zur Sprache, dass die Hemmschwelle bei Jugendlichen sinke, legale oder illegale Drogen zu sich zu nehmen. Deutlich werde das auch in Gesprächen in der Schule, wenn man sich brüste, was man am Wochenende so alles getrunken habe. Und Mediziner müssten feststellen, dass es mitunter schwierig ist, junge Menschen in Narkose zu bekommen, weil sie an bestimmte Substanzen gewöhnt sind. Wenn es um Prävention geht, sei es wichtig, nicht wie die Oberlehrer aufzutreten, stellte Landrat Harri Reiche (parteilos) fest und spendete für Präventionsarbeit in der Region 500 Euro. Wichtig sei, mit Fachkompetenz auf die jungen Leute zuzugehen, so Reiche.