Klassentreffen Klassentreffen: Zeit für Episoden bei bunten Paketen und Zuckertüten
Meineweh/MZ. - Mit rotem Sekt stoßen sie auf ihr Wiedersehen an. Einen guten Grund haben sie dazu. 50 Jahre sind sie jetzt aus der Schule, treffen sich zum zweiten Mal und dürfen noch ihren ehemaligen Lehrer Adolf Wesser, heute 82-jährig, dazu begrüßen. In der ehemaligen Eisdiele in Meineweh traf sich die Abgangsklasse der Meineweher Grundschule von 1954.
"Klar machen wir das bei mir", hatte Margot Zimmer gesagt, wollte damit wohl nachholen, was sie beim ersten Klassentreffen vor fünf Jahren in Zeitz, an dem sie nicht teilgenommen hatte, versäumte. Und aus lauter Freude auf das Wiedersehen hatte sie für jeden ehemaligen Mitschüler eine kleine Zuckertüte zur Begrüßung gefüllt.
Für den ehemaligen "Primus" der Klasse, Christa Sturm, die die Vorbereitungen in die Hand nahm und andere immer wieder anstachelte zu kommen, hatte Helmut Beck Blumen mitgebracht. "Vor dem ersten Klassentreffen vor fünf Jahren haben wir ein Jahr gebraucht, um alle Adressen zusammen zu haben", weiß sie noch genau. Doch da gab es ja den eisernen Kern der Klasse, der sich alljährlich beim Inselfest in Thierbach trifft. Günter Müller, den es nach Friedrichroda verschlagen hat, gehört dazu.
Bei Kaffee und Kuchen wird geplauscht über die alten Zeiten. Und da wird auch schon mal nach den bunten Paketen geschielt, verschieden groß und alle tragen eine Nummer. "Wir haben uns ein Würfelspiel ausgedacht, bei dem die Päckchen mehrfach die Besitzer wechseln", verrät Frau Sturm. Eingepackt seien Sachen, die man irgendwann mal gekauft hat oder geschenkt bekam, aber nie brauchte. Doch ehe das Päckchen geöffnet werden durfte, gab's für jeden einen Spruch vom Klassenprimus. Zum Halstuch dichtete sie: "Hast du mal am Hals einen Fleck, nimm das Tuch, dann geht es weg!"
Da wird manche Episode ausgegraben und herzhaft gelacht. Auf Margot Zimmers alten Klassenfotos versucht man die Mitschüler von einst wieder zu erkennen. Die Meineweher Kirche, in der sie konfirmiert wurden, besichtigten sie vor dem Abendessen.
Über eines waren sie sich da schon im Klaren. Das nächste Klassentreffen machen wir nicht erst wieder in fünf Jahren. "Das machen wir 2006", sagte Helmut Beck, der nachgerechnet hatte, dass der Anlass dann ja der 60. Jahrestag ihrer Einschulung sein würde.