Kirchenmusiker Kirchenmusiker: Wo eine gute Orgel steht, zieht es ihn hin
Lützen/MZ. - "Ich fühle mich nicht fremd und bin doch nicht ganz zu Hause", beschreibt der Mann, der anderen Freude und Hoffnung gibt, seine derzeitige Lebenssituation. Und er erinnert sich, wie er in Naumburg aufgewachsen ist, wohin es seinen Vater mit Frau und drei Kindern als Pfarrer aus der Altmark geführt hatte. In Naumburg lernte er einst Tischler, bevor er dann Orgelbauer und Kirchenmusiker wurde. Heimat, das ist ihm aber das Fleckchen Erde, wo er sich emotional hingezogen fühlt. "Und da bin ich im Moment hin- und hergerissen", gesteht er ein. Denn zwischen Merseburg und Weißenfels, vor allem in den Kirchengemeinden zwischen Bad Dürrenberg und Großgöhren lebt er seinen Beruf. Nur selten, wie jetzt am zweiten Weihnachtsfeiertag, erlebt er seine Familie in Kläden bei Arendsee.
"Die Bedingungen für die Arbeit wurden immer schwieriger", blickt er auf die Jahre von 1992 bis 2002 zurück. Im Zuge der Umstrukturierungen in der Kirche war er zum Referenten für jugendmusikalische Bildung berufen worden und hat der modernen Kirchenmusik um Magdeburg viele Impulse gegeben. Doch 60 000 Kilometer im Jahr unterwegs und dann die Rotstiftpolitik an der Kinder- und Jugendarbeit im ganzen Land, "ich suchte noch einmal einen Anfang", erklärt einer, der sich nicht in diese Verhältnisse finden wollte.
In der Region Lützen-Bad Dürrenberg hat er noch damit zu tun, die Schwerpunkte seiner Arbeit zu setzen. Denn immerhin sind es 25 Orte, in denen die Menschen ihre Kirche auch musikalisch erleben wollen. Dort, wo eine gute Orgel steht, zieht es ihn hin, die Gottesdienste zu umrahmen. Ansonsten muss ihm sein elektronisches Instrument helfen. In Bad Dürrenberg, Lützen und Kitzen sind drei Chöre seine besondere Leidenschaft. In der Salinestadt hat er mit einem Musical der Jüngsten jetzt erst überrascht. Noch bevor er die ersten Aufgaben ganz sortiert hatte, wurden ihm schon die nächsten übertragen. Seit 1. September ist Christoph Noetzel auch Kreiskirchenmusiker und will als solcher besonders den Ehrenamtlern in der Kirche zur Seite stehen. Die rund 200 Orgeln im Kirchenkreis sind auch schon in sein Blickfeld gerückt. "80 Prozent sind reparaturbedürftig" bedauert er. Als Vorsitzender des Orgelbeirates der Kirchenprovinz Sachsen weiß er Grenzen und Möglichkeiten einzuschätzen und will schon einmal Prioritäten zur Rettung der Orgeln setzen.