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Warum isst man Pfannkuchen zum Karneval? Karneval in Zeitz: Alles, was Sie über den Pfannkuchen-Schmaus wissen müssen

Von Angelika Andräs 12.02.2018, 11:39
Pfannkuchen gehören zum Fasching dazu.
Pfannkuchen gehören zum Fasching dazu. imago stock&people

Zeitz - Fasching ohne Pfannkuchen? Nein. Selbst Faschingsmuffel können da während der tollen Tage nicht widerstehen.

Doch wer weiß schon, dass es ganz unterschiedliche Typen beim Verzehr des fluffigen Fettgebäcks gibt? In der Redaktion der MZ in Zeitz war es ein glücklicher Zufall, dass alle vier Typen vorhanden sind. Und so ein Pfannkuchen-Testessen verrät auch so einiges über den Esser.

Und über die Pfannkuchen, die gar nicht überall Pfannkuchen heißen. Und schließlich auch über die, die sie zubereiten. Passend zum Faschingswochenende und zum Rosenmontag soll hier versucht werden, ein wenig Ordnung in Pfannkuchen, Krapfen, und Berliner zu bringen...

Wie isst man die leckeren Kullern eigentlich richtig?

Darauf gibt es eigentlich keine Antwort. Am besten isst man sie so, dass man sich nicht mit Marmelade bekleckert. Unabhängig davon sind vier Typen der Pfannkuchenesser bekannt:

Zuerst der Reinbeißer. Der liebt Pfannkuchen, greift beherzt zu und beißt ganz spontan rein. Auch wenn die Marmelade mal auf der anderen Seite herausploppen sollte.

Der Aufreißer teilt den Pfannkuchen. Ganz distinguierte Esser greifen sogar zum Messer. Dann weiß man nämlich, dass es nicht mehr tropft. Und man würde auch einem Senfanschlag in der Faschingszeit vereiteln.

Der Genießer-Entdecker lässt sich Zeit, schaut aber auch, wo das Marmeladenloch ist. Sei es, um den süßen Inhalt besonders zu genießen oder schnell hinter sich zu haben.

Und der Hamster-Schlecker schließlich braucht nur zwei Bissen für einen Pfannkuchen. Wobei einer auch nicht reicht.

Pfannkuchen oder Berliner - was isst man eigentlich?

Der Pfannkuchen ist ein Berliner. Unter diesem Namen ist er am bekanntesten - sozusagen von Skandinavien bis Chile. In Norwegen sind es Berlinerboller, Boule de Berlin in Frankreich, in Chile Berlines. Und da der Pfannkuchen in Berlin erfunden sein soll, ist sein vollständiger Name eigentlich Berliner Pfannkuchen.

Wobei man in Berlin nicht Berliner sagt, sondern Pfannkuchen. Im Ruhrgebiet sind es Berliner Ballen, Bollen gibt es auch, und bekannt sind vor allem die in Bayern und überhaupt Süddeutschland und Österreich verbreiteten Krapfen. Im Südwesten der Republik und im Saarland sind es Fastnachtsküchelchen.

Auch als Kreppel, Kräppel und Kräppelchen, zum Beispiel in Thüringen und Hessen, kennt man sie. Der Norden ist Pfannkuchenland. Außerdem gibt es regional unabhängig noch Kameruner: Pfannkuchen ohne klebrige Marmelade.

Wieso kommen die Pfannkuchen aus Berlin?

Weil einer Legende zufolge ein Berliner Bäckerjunge 1756 unbedingt unter Friedrich dem Großen dienen wollte, aber kriegsuntauglich war.

Er durfte trotzdem im Kanonier-Regiment bleiben - als Bäcker. Und wurde zum Erfinder des Berliners, als er aus Freude darüber ein rundes Hefefettgebäck herstellte - nach dem Vorbild der Kanonenkugel. Und weil er das in einer mit Fett gefüllten Pfanne tat ... ja, der Pfannkuchen.

Wer bäckt sie heutzutage besonders frisch und lecker?

Das ist nun wieder eine Frage, die sich nach vielen Gesprächen und Nachfragen eindeutig beantworten lässt: Fast alle Bäcker in und um Zeitz.

Bäcker und Konditormeister Hardy Kunze aus Kayna verrät, dass man die echten, beidseitig ausgebackenen Pfannkuchen am weißen Ring in der Mitte erkennt. „Den bekommt man nur, wenn genügend Eier am Teig sind. Auf einen Liter Milch ein Liter Eier.“ Ansonsten ist er auf einen Backmarathon vorbereitet, denn einige Tausend Pfannkuchen oder Krapfen gehen bei ihm über den Ladentisch. „Am besten noch ganz frisch und etwas warm.“

Warum gehören Pfannkuchen zur Faschingszeit?

Ganz einfach: Weil sie schmecken und man in närrischen Momenten keine Kalorien zählt. Mindestens 200 nimmt man mit einem Boller zu sich.

Und weil die Fastenzeit beginnt: Um sich darauf vorzubereiten, wurden einst bis Aschermittwoch alle verderblichen Lebensmittel verbraucht, und es wurde besonders nahrhaft gegessen. Das hat sich erhalten. Ob man dann ab Aschermittwoch fastet, kann man am Mittwoch ja immer noch entscheiden. (mz)

Bäckerei Eisenschmidt Rehmsdorf: Montag gibt es einige hundert Pfannkuchen von 5 bis 10 Uhr.

Bäckerei Günther Bornitz: Am Montag ist geöffnet, und es gibt natürlich auch Pfannkuchen.

Bäckerei Sommer GmbH Draschwitz, Grana, Zeitz: Alle Filialen sind offen. Das Zehnfache an Pfannkuchen ist Rosenmontag eingeplant.

Bäckerei Füßler Spora: Montag geschlossen.

Bäckerei Schlegel Waldau: Am Montag ist geöffnet, und es warten rund 1.000 Pfannkuchen.

Bäckerei Mächler Osterfeld: Am Montag ist geöffnet und für einen Pfannkuchenvorrat gesorgt.

Bäckerei Zuleeg Roda: Hier gibt es am Montag Pfannkuchen nur auf Bestellung.

Bäckerei Melzer Theißen: Hier ist Montag geschlossen.

Bäckerei Walther, Zeitz: Hier gehen am Rosenmontag bis zu 1 500 Pfannkuchen weg.

Bäckerei Thieme, Zeitz: Hier wird am Montag extra geöffnet! Und es gibt auch Pfannkuchen mit Senf.

Sternenbäck, Zeitz: Hier gibt es Rosenmontag Pfannkuchen.

Bäckerei Hennig, Zeitz, Theißen: Rosenmontag gibt es viele Sorten Pfannkuchen - 1.100 Stück, neu: Schokopfannkuchen und welche mit weißer Schokolade.

Bäckerei Kunze Kayna: Hier gibt es Rosenmontag verschieden gefüllte Pfannkuchen, auch mit Senf.