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Kampfsportart Kampfsportart: Disziplin ist das A und O

Von Rolf Kern 21.11.2001, 18:23

Weißenfels/MZ. - "Oberkörper gerade, die Brust raus". Die Kommandos kommen zackig, die Disziplin ist das A und O für die Kampfsportart Vo-dao-Vietnam. Jeden Mittwoch und Freitag zwischen 15 und 21 Uhr gibt Chef-Trainer René Schnuer seine Anweisungen in der Turnhalle in der Weißenfelser Altstadtschule. Er wird tatkräftig von den Übungsleitern Matthias Lyga, Stefan Lampe und Maik Seise unterstützt. Schnuer trainiert seit 14 Jahren und ist Meister dieser Kung-Fu-Sportart. Übersetzt heißt sie laut Schnuer so viel wie "Weg zur vietnamesischen Kampfkunst". Anders als beim Karate sind die Bewegungen wesentlich fließender und folgen schneller aufeinander.

Die MZ besucht eine Übungsstunde. Noch ist Schnuer auf dem Weg von seinem Wohnort Halle nach Weißenfels. Deshalb hat zunächst Heike Katte seine Aufgabe übernommen. Nach den Liegestützen und dem Warmlaufen stehen für die jüngere Gruppe Dehnübungen auf dem Programm. Vor allem die Jungen haben noch Probleme mit der Beweglichkeit. Die Kinder arbeiten konzentriert und sind mit Ernst bei der Sache. Rumalbern ist nicht gefragt. Dann werden verschiedene Schlagstellungen eingenommen, und nach jedem fünften Befehl ertönt ein Kampfschrei, der allerdings noch recht zaghaft zu hören ist. Für die Übungen wird reichlich Platz gebraucht, damit sich keiner verletzt. Zum Abschluss gibt es noch das Spielchen "Hase und Jäger". Interessiert verfolgen einige Eltern oder Verwandte das einstündige Geschehen in der Sporthalle.

Auffallend ist, dass viele Mädchen in der Gruppe sind. Schnuer vermutet, dass sie von den Eltern unter dem Aspekt der Selbstverteidigung geschickt werden. "Wenn die Mädchen jung sind, können sie die Sportart leichter erlernen", so der Trainer. Sechsmal in der Woche übt Sissy Katte, unter anderem auch Zuhause. Sie hat vor zwei Jahren zunächst mal zugeguckt und sich dann für die Sportart entschieden. Sie will auf jeden Fall dabei bleiben. Auch Belinda Beudekamp ist mit Feuereifer bei der Sache. Gefragt, wie die sportliche Zielsetzung lautet, meinen beide wie aus der Pistole geschossen "Großmeister". André Kupfer ist bereits seit vier Jahren dabei. Ihm macht es Spaß, aber er hat noch einen anderen Grund: "Ich will abnehmen." Über ihren Bruder kam Lisette Reinhardt zu dieser Sportart. "Ich brauche eine Freizeitbeschäftigung und will mich später selbst verteidigen können."

Seit Anfang der 90-er Jahre wird die Sportart in Weißenfels angeboten. Rund 100 Leute treffen sich regelmäßig, während es in Hohenölsen etwa 20 Interessenten gibt. Hier kann donnerstags von 17 bis 18.30 Uhr und sonnabends von 11 bis 12.30 Uhr in der Nordturnhalle geübt werden. Die Gruppen sind in beiden Städten in Kinder, Fortgeschrittene und Erwachsene unterteilt.