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Junge Buchen setzen sich gegen Brombeeren durch

Von UTA KUNICK 30.03.2010, 17:29

DROYSSIG/MZ. - Das sei kein Vergleich zu der Aktion vor fünf Jahren. Damals brachte der Privatwaldbesitzer, der im Droyßiger Forst 200 Hektar Wald bewirtschaftet, mit Unterstützung von fleißigen Helfern 23 000 Pflanzen in den Boden.

Der Droyßiger Günther Deibicht, der seit zwei Jahren bei Feilitzsch angestellt ist, geht dem Mann aus dem bayerischen Neustadt an der Aisch bei den Arbeiten zur Hand. Deibicht pflanzt mit Lutz Piechaczek und Matthias Maul Buchen. Aller zwei Meter wird ein Pflanzloch ausgehoben, so dass die Buchen Raum zum Wachsen bekommen. "Die Laubbäume müssen sich gegenseitig das Licht von der Seite nehmen, damit sie nach oben streben können", sagt Feilitzsch. Zwischen den neu gepflanzten Buchen recken ausgewachsene Lärchen ihre Wipfel gen Himmel. "Die Lärche ist eine extreme Lichtbaumart. Das heißt, die Bäume lassen viel Licht auf den Boden, der dann verwildert", erklärt der 65-Jährige und zeigt auf das Ergebnis. Der Waldboden ist von dichtem Brombeergestrüpp überzogen. Die Pflanzen kommen im Jahr auf bis zu acht Meter Sprosslänge. Erst im Herbst kämpften die Waldarbeiter gegen die flächendeckenden Brombeeren an, die sich immer wieder ausbreiten, so dass unter dem Gestrüpp kaum etwas verrotten kann. Die Folge ist Rohhumus. Er verhindert die natürliche Baumverjüngung, so dass der Mensch nachhelfen muss. Aus diesem Grund greift Feilitzsch auf eine Schattenbaumart zurück. Die Buche liebt Halbschatten und dichtet den Boden ab. So wächst auf dem Lößboden schon die nächste Generation an Bäumen heran. Neben Buchen werden im Staudenhain 500 Weißtannen, 100 Douglasien und 100 Fichten gepflanzt.

"Die Weißtanne ist von der Natur her hier heimisch", erzählt Feilitzsch. Vor 60 Jahren kam diese Baumart im Breitenbacher Forst noch auf 400 Hektar vor. Allein nur durch Naturverjüngung. Der Bestand ging rapide zurück. Feilitzsch bezieht die Weißtanne in sein Aufforstungsprogramm mit ein. Der Nadelbaum hat Pfahlwurzeln. Das heißt, dass er sich aus der Tiefe die Nährstoffe zieht. Was die Fichte als Flachwurzler nicht kann. "Die Fichte braucht sauren Boden", sagt der Waldbesitzer. Sie ist typisch für das Hoch- und Mittelgebirge. Im Droyßiger Forst hat sie auf basischem Boden keine Chance, so dass sie langfristig gesehen aus dem Bestand verschwinden wird. "Das konnten unsere Altvorderen nicht erkennen", sagt Feilitzsch, weil die Forstwissenschaft damals noch nicht so weit fortgeschritten war.