Jugendherberge Kretzschau Jugendherberge Kretzschau: Zukunftspläne und Alltag für 114 Flüchtlinge

Kretzschau - Sonntagvormittag in der Jugendherberge Kretzschau: Kinder spielen in der Herbstsonne, während die Erwachsenen ihre Nasen ins Sonnenlicht recken. Auf dem Fußballplatz der Einrichtung wird mit vereinten Kräften gegen das Laub angekämpft, bevor der Ball rollen kann. Nur ein paar Schritte weiter toben sich junge Männer beim Tischtennis aus. Es liegt ein Hauch Normalität über der Einrichtung, die seit Mitte Oktober als Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) Halberstadt fungiert.
Bürgercafé kommt regelmäßig
114 Flüchtlinge leben derzeit in der Jugendherberge. Wie gestaltet sich deren Alltag? Wo gibt es Probleme? Mit diesen Themen beschäftigte sich das Bürgercafé, zu dem seit Mitte September an jedem Sonntag in die Herberge eingeladen wird. Auch an diesem Sonntag kamen wieder Besucher, darunter auch viele, die sich ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren. Erstmals dabei war auch eine Vertreterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das seit November für die soziale Betreuung der Kretzschauer Flüchtlinge zuständig und mit drei hauptamtlichen Kräften vor Ort ist.
Zudem sind sechs Stellen im Bundesfreiwilligendienst geplant. Dabei können die DRK-Mitarbeiter auf dem aufbauen, was in Kretzschau in den zurückliegenden Wochen durch ehrenamtliches Engagement aufgebaut wurde. So findet praktisch fast täglich ein Sprachkurs statt, der durch Ehrenamtler durchgeführt wird. Ebenso werden sportliche Aktivitäten unterstützt, etwa durch den Volleyballverein in Droyßig sowie die Fußballer aus Tröglitz.
Weitere Kurse geplant
Demnächst ist ein Yoga-Kurs für Frauen geplant, zudem soll es bald professionelle Sprachkurse für Erwachsene geben, so dass sich die ehrenamtlichen Unterstützer auf die sprachliche Entwicklung der Kinder konzentrieren können. Geplant ist zudem der Aufbau eines kleinen Klubhauses in einem leerstehenden Bungalow.
Problematisch sei vor allem die medizinische Versorgung bei Notfällen, die bei der Abrechnung an Bürokratieschranken stößt, erfuhren die Besucher des Bürgercafés. So hofft man, Ärzte zu finden, die für Notfälle ihre Telefonnummern hinterlassen und helfen.
Am Abend demonstrierten rund 130 Asylkritiker gegen die Unterbringung der Flüchtlinge in Kretzschau. Am gleichzeitigen Friedensgebet in der Kirche nahmen rund 100 Menschen teil, darunter Landrat Götz Ulrich. (mz)