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"Jugend musiziert" "Jugend musiziert": 13-Jährige begeistert mit Gesang und Geigenspiel

Von Julia Reinard 30.01.2014, 20:07
Emilia Kanera spielt auf ihrer Geige. Noch öfter singt sie aber - das liege aber nicht daran, dass sie das lieber tue, sagt sie, sondern weil es einfacher geht. Um zu singen, bräuchte man nichts mithaben und vorbereiten.
Emilia Kanera spielt auf ihrer Geige. Noch öfter singt sie aber - das liege aber nicht daran, dass sie das lieber tue, sagt sie, sondern weil es einfacher geht. Um zu singen, bräuchte man nichts mithaben und vorbereiten. Corina Wujtschik Lizenz

Tröglitz/Zeitz/MZ - Woran erkennt man jemanden vom Fach? - Daran, dass typische Handlungen nebenher gemacht werden.

Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ richtet sich an Jugendliche bis 20 Jahre. Jede Altersstufe wird für sich bewertet. Wer zwischen 23 und 25 Punkten (der Höchstzahl) erhält, qualifiziert sich für die nächste Runde. Emilia Kanera hat sich in Sangerhausen mit 23 Punkten für den Landesausscheid qualifiziert (siehe Urkunde). Sie wurde beim Wettbewerb begleitet von Ellinor Ritter. Ihre musikalische Bildung erhält sie an der Musikschule „Anna Magdalena Bach“ in Zeitz.

Wenn Emilia Kanera spricht, kann sie, ohne Aufmerksamkeit darauf zu richten, ihre Geige einsatzfertig machen: Geigenkasten auf, Kinnhalter dran schrauben, den Bogen über das Kolophonium ziehen. Emilia Kanera ist erst 13 Jahre alt, aber sowohl Handlung als auch Beschreibungen sind ihr selbstverständlich. Kein Wunder, spielt sie seit sie sieben Jahre alt ist, das Instrument. Und seit fünf Jahren singt sie auch - zuletzt äußerst erfolgreich.

Die Gymnasiastin kann nicht nur fix aufbauen, sie kann auch erklären, was sie tut und wofür es gut ist: „Kolophonium ist Harz. Man zieht es über die Saiten, damit die nicht grau werden und an Klang verlieren.“ Das Kinnstück wird an die Geige geschraubt, damit das Instrument am Platz bleibt.

Geige spielt sie, seit sie sieben ist

Schon als sie sieben Jahre alt war, hat Emilia Kanera das Geigespiel gelernt. „Ich hatte eine Vivaldi-CD und habe gedacht: Das will ich auch lernen.“ Ihre Mutter habe ihr geraten, doch lieber Flöte zu probieren, weil das leichter sei, berichtet Emilia Kanera. „Aber ich wollte unbedingt Geige spielen.“ Sogar das sogenannte Instrumenten-Karussell, das die Musikschule, an der sie von Anfang an lernte, anbietet, habe sie nicht mitmachen wollen. Da können Schüler immer mal ein anderes Instrument testen. „Ich wollte nur Geige spielen.“

Es blieb nicht ihre einzige musikalische Leidenschaft. Nachdem sie, wie sie sagt, schon immer gesungen hatte, wollte sie es vor fünf Jahren richtig lernen.

Wenn man sie bittet, singt sie eine Strophe eines Schumann-Liedes. Beeindruckt hört man einen feinen Text gesungen von einer Stimme, die nicht hoch oder tief ist, sondern beides. Und das stimmt sogar: Emilia Kanera singt Mezzosopran, eine Stimmlage, bei der beide Seiten der Tonleiter gut erreicht werden können. Natürlich sei sie nicht eingesungen, entschuldigt sie sich.

Das war vergangenes Wochenende anders. Da war sie extra zeitig in die Musikschule gegangen, um sich ordentlich einzusingen. Die Stimme sei später am Tag besser, aber der Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ fand schon elf Uhr am Vormittag in Sangerhausen statt. Also sang sich das Mädchen halb acht das erste Mal in der Zeitzer Musikschule ein. Dann in Sangerhausen noch einmal.

Die Eltern sind stolz

„Zwischen 15 und 18 Punkten, das war unser Ziel“, erklärt Emilia Kanera - und zielt auf sich und ihren Lehrer Mathias Büttner, der die Musikschule leitet. Und als sie ihren achtminütigen Vortrag verschiedener Kunstlieder hinter sich hatte, war sie zufrieden. „Ich fand es gut.“ - Das sahen die fünf Jurymitglieder genauso. In der Bewertungsrunde empfahlen sie ihr „die Vokale vertikaler zu singen“, erzählt Emilia Kanera schmunzelnd. Sie weiß, was gemeint ist: Den Mund soll sie mehr öffnen.

Anschließend wurde das Ergebnis bekanntgegeben: 23 von 25 Punkten. „Da waren wir überrascht“, gibt sie zu. Aber natürlich auch begeistert. Genau wie ihre Familie. Alle sorgen im Verbund dafür, dass es mit dem Üben in der Musikschule wie zu Hause klappt. Wenn ein solcher Erfolg am Ende des ersten richtigen Wettbewerbs steht, dann sind die Eltern mehr als zufrieden. „Wir sind stolz auf sie“, sagt Vater Wolfgang Borchert.

Emilia Kanera hat den Musikpreis gewonnen.
Emilia Kanera hat den Musikpreis gewonnen.
Corina Wujtschik Lizenz