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„Es gibt eigentlich nur die Straße“ Ist Rehmsdorfs vom öffentlichen Radwegenetz abgehängt?

Ortsbürgermeister findet, dass Rehmsdorf vom öffentlichen Radwegenetz abgehängt ist. Wie man das ändern könnte.

Von Yvette Meinhardt 12.05.2021, 11:52
Von Sprossen kommend endet dieser Radweg im Niemandsland. Wer in Richtung Industriepark will, muss auf die vielbefahrene Straße.
Von Sprossen kommend endet dieser Radweg im Niemandsland. Wer in Richtung Industriepark will, muss auf die vielbefahrene Straße. Foto: Y. Meinhardt

Rehmsdorf - Von E-Mobilität, der Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und wachsender Bedeutung gut ausgebauter Radwege ist in überregionalen politischen Debatten oft die Rede. „Rehmsdorf ist in diesem Punkt komplett abgehängt“, ärgert sich Ortsbürgermeister Thomas Heilmann (CDU). Da ist zum Beispiel der Bahnhof. Das Gebäude steht seit Jahren leer und verkommt zu einer Ruine.

In und rund um Rehmsdorf existieren keine brauchbaren Radwege

„Immer wieder ist im Rahmen des Strukturwandels von der Wiederbelebung der Strecke Zeitz - Meuselwitz - Altenburg die Rede. Das würden wir uns auch wünschen und unterstützen das Projekt im Rahmen des Strukturwandels“, sagt Heilmann. Denn früher seien viele Rehmsdorfer und Tröglitzer gern mit dem Zug nach Meuselwitz gefahren. Dort konnte man schön durch den Park an der Orangerie bummeln, in der Stadt einkaufen oder sich am Hainbergsee erholen.

Die Gleise der Bahnstrecke liegen noch, gelegentlich verkehrt hier mal ein Güterzug, doch die Infrastruktur rundherum stimmt nicht. Da wurden die Schranken an der Hauptstraße in Rehmsdorf schon abmontiert und bietet der Bahnhof einen traurigen Anblick. Noch mehr ärgert Heilmann aber, dass in und rund um Rehmsdorf keine brauchbaren Radwege existieren. Freilich gibt es entlang der Weißen Elster einen schönen ausgebauten Radweg, aber wie kommt man aus Rehmsdorf gefahrenlos dahin? Gar nicht. „Es gibt eigentlich nur die Straße, die zum und durch den Industriepark führt“, sagt Heilmann.

„Wir wurden aber leider nicht gehört“

Doch die Straße ist nicht besonders breit und dient Lieferfahrzeugen als Zufahrt für den Chemiepark. Es wird schon eng, wenn sich zwei Lkw begegnen. Auch in die andere Richtung hoch zur Bundesstraße ist es für Radfahrer sehr gefährlich. „Beim Ausbau jener Straße und zuletzt der Ampelkreuzung wurden die Radfahrer schlichtweg vergessen“, bemängelt Heilmann. Das Befahren der Ampelkreuzung sei damit für Radfahrer sehr gefährlich. Es gibt keinen Radweg. An der vorherigen Kreuzung Rehmsdorf/Kadischen beginnt ein kurzer Radweg.

Doch er beginnt auf dem Nichts und endet in Sprossen. „Wir hatten damals beim Bau der neuen Straße zum Industriepark vorgeschlagen, die alte Straße für Radfahrer herzurichten. Wir wurden aber leider nicht gehört“, sagt Heilmann. Denn auch rüber nach Würchwitz gibt es keinen Radweg. Dabei bestehen enge Verbindungen ins Kleeland, geht man gern zum Kleefest, in das Milbenkäsemuseum oder auf das Weingut in Würchwitz. Teile der alten Straße gibt es noch, sie als Radweg zu ertüchtigen wünscht sich der Ortsbürgermeister.

Möglicher Radweg auf einem vorhandenen Feldweg von Rehmsdorf

Ideen für eine bessere Anbindung an das Radwegenetz gibt es einige. Da ist zum Beispiel die alte Bahntrasse vom Chemiepark über Staschwitz in Richtung Thüringen. Die Schienen sind schon verschwunden, da könnte man auf dem alten Bahndamm einen Radweg bauen und eine gute Anschluss in das Altenburger Land schaffen.

Dort gibt es bereits ausgebaute Radwege, zum Beispiel jenen zum Hasselbacher See. Eine andere Möglichkeit wäre der Bau eines Radweges auf einem vorhandenen Feldweg von Rehmsdorf, vorbei am Paradies weiter in Richtung Staschwitz und dort hat man ebenfalls die Anbindung ins Altenburger Land. (mz)