Initiative in Waldau Initiative in Waldau: Erinnerung an den Bergbau

Waldau - Im Osterfelder Ortsteil Waldau wird bald ein Gedenkstein an ein Leben mit dem Bergbau erinnern, der in dem kleinen Dorf bis 1931 betrieben wurde. Initiator des Steines ist Heiko Gösel, der am Wochenende mit seinem Vater Reinhard begonnen hat, auf dem kleinen Parkgelände in Waldau gegenüber der Kirche ein Fundament für den Stein zu errichten. Der Stein ist übrigens ein Findling und wurde bei den Arbeiten am Waldauer Gotteshaus auf dem dortigen Freigelände gefunden. „Als ich den Stein sah, wusste ich gleich, dass dieser einfach passt“, sagt der gelernte Maurer begeistert. Der 45-Jährige hatte als Mitarbeiter der Firma Blechschmidt bei den Sanierungsarbeiten an der Kirche im vergangenen Jahr mitgewirkt.
Künftig wird die Inschrift „Waldau-Haardorfer Kohlerevier - 18. - 20. Jahrhundert im Tiefbau“ den Findling zieren. Die Inschrift hat der Waldauer bei einem Steinmetz in Rehmsdorf in Auftrag gegeben. Alles andere, vom Fundament setzen bis zur Sandsteineinfassung, macht er selbst. „Wenn man sich überlegt, dass in so einem kleinen Dorf einmal bis zu 250 Menschen im Bergbau beschäftigt waren. Wenn man solche Fakten nicht bewahrt, geht das alles einmal verloren“, sagt Gösel, dessen Motivation für den Gedenkstein sein großes Geschichtsinteresse ist. „Das hab’ ich wohl von meinem Urgroßvater als Erbe mitbekommen, der hat sich auch sehr für Geschichte interessiert“, sagt der Mann, der zur Jahrtausendwende der Liebe wegen von Weißenborn nach Waldau gezogen ist. Doch nicht nur die Historie des Bergbaus in der Region fesselt den Waldauer, der über die Entwicklung der hiesigen Bergbauindustrie viele Schriften zusammengetragen hat. Der Mittvierziger sammelt Papiergeld, das Städte und Gemeinden als Notgeld seit dem Ersten Weltkrieg herausgegeben haben. Aber auch alte Bügelbierflaschen regionaler Brauereien gehören zu seinen Sammelobjekten. Und selbst alte Mosaikhefte hat der Waldauer angehäuft. Zudem zieren zahlreiche Blechschilder, unter anderem die Abbildung eines Briketts mit der Aufschrift Waldau, seine Hobbywerkstatt. Richtige Zierbriketts hat Heiko Gösel natürlich auch zusammengetragen. Anlässlich des 750-jährigen Jubiläums von Waldau, das vor zehn Jahren mit einem großen Fest gefeiert wurde, zeigte Gösel die Kohlestücke in einer kleinen Ausstellung. Damals wurde eigens zum Jubiläum eine kleine Heimatstube eingerichtet, und Heiko Gösel hatte dort sogar den Eingang der Grube Bruno nachgestaltet, die eine von vier Gruben in Waldau war und aus der von 1876 an Rohkohle im Tiefbau gefördert wurde.
Wenn alles zeitlich passt und ihm seine Arbeit und das Wetter keinen Strich durch die Rechnung machen, will Heiko Gösel den Gedenkstein, der mitten in der Grünanlage platziert werden soll, in zwei Wochen aufstellen. Den Standort hat er mit Osterfelds Bürgermeister abgesprochen. Gemeinsam hat man sich drei Varianten angeschaut. So war eine Rückkehr des Findlings an die Kirche im Gespräch ebenso wie eine Platzierung des Steins in der Nähe des Kriegerdenkmals. „Aber ich denke, in unserem Park, wo auch Bänke stehen, ist der Stein gut aufgehoben“, sagt Gösel. (mz)