Industriegelände Industriegelände: Seit Freitagnacht brennt in Naundorf Müll

Naundorf/MZ - In Naundorf brennt ein Feuer auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firmen Andreas Böhmes seit vier Tagen immer wieder auf. Feuerwehren sind nach wie vor im Einsatz - seit Freitag. Da wurden sie um 0.36 Uhr alarmiert. Das Schlimme: Es ist bereits der fünfte Brand in diesem Jahr auf dem Gelände, mutmaßlich nach Brandstiftung. Bernd Topf, Leiter der zuständigen Ortswehr Deuben, frustriert das. Jedes Mal sind die Teucherner Wehren mit 40 bis 50 Kameraden und ihrer gesamten Technik vor Ort. Jedes Mal dauern die Einsätze viele Stunden, in diesem Fall Tage lang. Und was genau brennt, ist auch oft unklar.
Zwei Behörden mit Anordnungen
Es liegen geschredderter Plastikmüll, Holzstapel, Haufen alter Reifen dort. Bis vor zwei Jahren, als er unerwartet starb, gehörte das Gelände Andreas Böhme. Er wirtschaftete dort mit zwei Firmen: der BMG Recycling und der Sortierungs- und Vermarktungsgesellschaft (SVG). Das Erbe wurde ausgeschlagen, danach ein Insolvenzverwalter bestellt. Der wäre nun in der Pflicht, die Gelände zu räumen. Aber er tut es nicht.
Das weiß man so genau, weil beide Recyclingfirmen eine zuständige „Genehmigungs- und Überwachungsbehörde“ hatten. Für die BMG Recycling war und ist das Landesverwaltungsamt zuständig. In ihre Aufsicht gehöre die „Lagerung und Behandlung von Holz“ auf dem Areal, sagt Denise Vopel, Sprecherin der Behörde. 3 000 Tonnen Altholz und Bahnschwellen liegen dort und müssen entsorgt werden.
Für die SVG ist der Kreis zuständig. Hier lagere vor allem Plastikmüll, sagt Dieter Engelhardt, Dezernatsleiter Abfall und Emissionsschutz des Burgenlandkreises. Über die große Masse des lagernden Mülls seien jene, die mit der Abwicklung beschäftigt waren, „entsetzt gewesen“, erklärt er. Die Ämter haben den Insolvenzverwalter aufgefordert, die Flächen zu räumen - es sei „Sofortvollzug“ angeordnet worden, sagt Engelhardt. In beiden Fällen wurden stattdessen Rechtsmittel eingelegt.
Teure Einsätze für die Stadt
Die Situation ist vertrackt: Die Behörden können zwar anordnen, aber tätig werden erst, wenn gerichtlich entschieden wurde. Die Stadt Teuchern mahnt immer wieder eine Lösung an, muss das Gelände so sichern, dass für Kinder keine Gefahr ausgeht - und zahlt jeden Feuerwehreinsatz. Das gehe ins Geld, so Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos), weil jedes Mal die ganze Technik genutzt wird und Arbeitsausfälle die Stadt übernimmt.
Deuben selbst kann nichts machen, sondern muss auf Teuchern vertrauen. Doch es wirkt von hier aus, als geschehe dort nichts. Die letzten Interessenten erwarteten auch eine beräumte Fläche.