Hopfenanbau in Salsitz Hopfenanbau in Salsitz: Herkules hängt am Tropf

Salsitz - Bei jedem Schritt staubt das Hopfenfeld in Salsitz. „Wir haben in diesem Jahr große Probleme mit der Trockenheit. Im Winter gab es kaum Schnee, im Frühjahr fehlte der Regen“, erzählt Karl Scheuerlein. Seit 1993 baut der Landwirt rund um Salsitz Hopfen an. Doch gerade jetzt brauchen die jungen Pflanzen viel Feuchtigkeit. „An guten Tagen wachsen sie bis zu 15 Zentimeter“, erklärt Scheuerlein. Hält die Trockenheit weiter an, so will er am Wochenende mit der Bewässerung anfangen. Dafür gibt es zwei verschiedene Anlagen. Zum einen hängen Schläuche über den Pflanzen, so gibt es eine Dusche über Kopf. Die langfristige Methode sind hingegen Tropfschläuche, die etwa 30 Zentimeter tief im Erdreich sind und über Tage und Wochen das Erdreich bewässern.
Neue Sorte
Allerdings überlebe der Hopfen auch mal eine Trockenperiode, denn er kann bis zu zwei Meter tiefe Wurzeln bilden. Doch das bedeutet vor allem für die jungen Pflanzen Trockenstress. Gerade mal zwei Jahre alt sind die Jungpflanzen in den Anlagen zwischen Salsitz, Haynsburg und Raba. Das Unternehmen hat neue Sorten angebaut. Herkules ist eine davon, er sorgt beispielsweise für die nötigen Bitterstoffe im Bier. Daneben wachsen auch Aromastoffe wie die Sorte Perle, die das Pils veredeln soll. Eine Menge Arbeit liegt bereits hinter den Hopfenbauern, denn in den letzten Wochen wurden die Pflanzen angedrahtet. „Pro Pflanze werden dabei zwei bis drei Triebe angedrahtet, diese schwere körperliche Handarbeit erstreckte sich über mehrere Wochen“, erzählt Scheuerlein. Jetzt wachsen die Hopfenranken schnell in die Höhe, ehe sie die Dolden ausbilden.
Auch finanziell trockene Phase
Für die Arbeit im Frühjahr gibt es kaum technische Hilfen. Anders ist es dann zur Erntezeit, davon können sich an diesem Tag zahlreiche Mitglieder des Frauenvereines Salsitz-Kleinosida überzeugen. „Die Schwierigkeit in unserer Branche besteht darin, dass wir finanziell gesehen ebenfalls eine lange Trockenperiode überstehen müssen, denn es dauert bis Weihnachten, ehe wir das erste Geld sehen“, erklärt der Bauer.
Die Erträge sind zudem von der Qualität des Hopfens abhängig. „Hut ab vor dieser Leistung, die Landwirtschaft erfordert noch heute schwere körperliche Arbeit für wenig Geld“, fasst Vereinschefin Alfreda Wedmann die Eindrücke der Gäste zusammen.
Geschenk zum Abschied
Danach führt der Rundgang in die verschiedenen Hallen, so erklärt Scheuerlein die Technik für Sortierung, Trocknung und Verpressung. „Wir sind in Salsitz gut angekommen, und vermutlich steigt unser ältester Sohn irgendwann in unseren Familienbetrieb ein“, sagt Petra Scheuerlein. Denn er studiert in Bernburg Landwirtschaft. Zum Schluss verabschieden sich Landwirte mit kleinen Geschenken bei ihren Gästen. So darf jeder eine zarte Hopfenpflanze und ein zünftiges bayrisches Bier mit nach Hause nehmen. Die Frauen wiederum laden die Hopfenbauern zu ihrem Sommerfest ein. (mz)