Holzvorrat hierzulande größer als in Schweden
Naumburg/MZ. - Wie es um die Gesundheit des Bestandes bestellt ist, steht dabei nicht zur Debatte, sondern vielmehr wie viel Holz vorhanden ist, welche Baumarten vorkommen und wie sich die Eigentumsverhältnisse darstellen. Um den Wald unter die Lupe zu nehmen, werden Raster von etwa vier mal vier Kilometern Fläche in verschiedenen Wäldern bundesweit betrachtet. So lässt sich beispielsweise aus der mit Hilfe der gewonnenen Daten erstellten Inventurstatistik ablesen, dass im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet und dem Land Sachsen-Anhalt auf dem Areal des Forstamtes Burgenland mit 73 Prozent ein großer Laubbaumbestand zu finden ist. Erfasst wurden über 70 Baumarten.
Die Nase vorn hat das Forstamtsgebiet im selbigen Vergleich beim Anteil an Privatwald. Gehören in Deutschland 46 Prozent des Waldes privater Hand, sind es im Forstamt Burgenland immerhin 64 Prozent. Und das erschwert die Nutzung des Holzes als Stamm-, Industrie- oder Brennholz. "Weil die Flächen oft sehr klein sind, der Eigentümer weit weg wohnt, er sein Holz lieber selbst nutzt oder für ihn bei der Holzgewinnung für die Wirtschaft zu wenig herausspringen würde", so Forstamtsleiter Jürgen Hartung. Was in der Statistik verblüfft, ist die Auswertung des Holzvorrates. Der liegt in Sachsen-Anhalt bei 237 Kubikmeter pro Hektar. In Schweden sind es nur 107 Kubikmeter pro Hektar. Durchgeführt werden soll die recht aufwändige Untersuchung aller zehn Jahre - so wie auch jene Untersuchung des Landeswaldes. Bei dieser entsteht nicht nur eine Statistik, sondern auch eine konkrete Handlungsanweisung für die Forstämter, wo unter anderem vorgegeben ist, wie viel Festmeter Holz pro Hektar zu nutzen sind.
"So können wir keinen forstwirtschaftlichen Blödsinn machen", erklärt Hartung. Vor kurzem hat die Zwischenrevision stattgefunden, die aller fünf Jahre stattfindet. Das Resultat sah für das Forstamt gut aus. Hartung: "Wir sollten pro Jahr 12 000 Festmeter Holz gewinnen und lagen bei 98 Prozent. Das ist eine Punktlandung." Einen Überblick geben all die Zahlen auch, wie es um die Erschließung des Waldes bestellt ist. Das heißt, ob es genügend Wege gibt, auf denen man trotz Regens nah genug an gefälltes Holz herankommt. Mit Hilfe des zu Papier gebrachten Ist-Zustandes des Waldes lassen sich die Förderprogramme steuern.
So will Hartung in das gemeinsame Förderprogramm der Landkreise Weißenfels und Burgenlandkreis - das Integrierte ländliche Entwicklungskonzept - die Walderschließung mit einbringen. Und letztlich dienen diese Wege nicht nur der Wirtschaft, "sondern haben auch einen Erholungsfaktor", so der Forstamtsleiter.