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Historie rollt durchs Dorf

Von Iris Richter 05.06.2006, 16:53

Waldau/MZ. - "Ach, es war schön", meint Erna Weidlich und strahlt. Mit einem Blumenstrauß in der Hand marschiert sie zur Feststrecke, um noch die letzten Bilder des Festumzuges zu erwischen. Viel hat die 88-Jährige nämlich nicht gesehen, weil sie selber mitmischte. Als älteste Einwohnerin von Waldau wurde sie in einer Kutsche mit Landrat Harri Reiche und Bürgermeister Karlheinz Hoppert an ihrer Seite durchs Dorf gefahren.

Begeistert vom Umzug ist auch Elli Kähler. "Bei mir kam so manche Träne", gibt sie zu, denn die 75-Jährige wurde in Waldau geboren. 1952 verließ sie das Dorf Richtung Kiel und ist nun extra der Jubiläumsfeier wegen angereist. "Mein Vater war einst Besenbinder im Ort, nun beherrscht mein Bruder, der auch im Umzug mitmachte, das Handwerk noch", erzählt sie. Gute zwei Stunden lang zog an ihr wie an den anderen zahlreich erschienenen Besuchern Dorfgeschichte in verschiedenen Bildern vorbei.

Originelle Festwagen und Mitwirkende in Kostümen ließen dabei ältere wie jüngere Historie von der ersten urkundlichen Erwähnung Waldaus am 23.4.1256 bis ins Heute hinein lebendig werden. Moderator Wolfgang Böttcher vermittelte zudem Wissenswertes und Amüsantes über Waldau, angefangen von der Sage vom Teufelstein bis hin zu Handwerk, das es im Ort gab. So über die vielen Mühlen, die einst das Bild des Dörfchens am Steinbach prägten. Mit Albrecht Bachmann fuhr dabei sogar der letzte echte Müller des Dorfes im Zug mit. Und während die Kinder von den Wagen geworfene Bonbons auffingen, zeigte sich manch Erwachsener erstaunt, was das kleine Dörfchen zu bieten hat(te).