Himmelschlüsselchen blühen in Schramms Garten
Luckenau/MZ. - Und dann, wenn man an der Kreuzung auf das erste Straßenschild Am Bahnhof zufährt, sollte man langsam fahren. Die Löcher dort in der Straße machen aber nicht nur Autofahrern zu schaffen. "Wir fahren kein Auto. Wenn wir aber bei Regen oder im Winter vor zur Straße an die Haltestelle für den Linienbus laufen, ist das nicht ungefährlich, dort langzulaufen", meint Gudrun Schramm. Denn nur der Schulbus fährt bis in die Siedlung. Zwar kommen verschiedene Verkaufswagen bis in die Siedlung. Doch man wolle schließlich auch mal zu Globus nach Theißen, zum Arzt oder zu Massagen.
Vor 45 Jahren haben sich Schramms das Haus gebaut. "Wir bekamen damals keine Wohnung. Weil ich Zimmermann war, hat man gesagt, ich könnte doch selber bauen", erzählt der heute 78-jährige Luckenauer. Sein damaliger Chef, Willi Zimmermann, bei dem er auch gelernt hatte, kaufte das Grundstück an der Bahn und verkaufte ihm einen Teil weiter. 1960 haben wir angefangen zu bauen.
Alfred Schramm ist froh, dass es Frühjahr ist. Im Garten macht er sich zu gerne zu schaffen. Möhren und Zwiebeln habe er schon gesät. Kartoffelstecken hat noch Zeit.
Hyazinthen, Osterglocken, Tulpen blühen bereits - auf der Wiese auch die Himmelschlüsselchen. "Das seien in vergangenen Jahren schon viel mehr gewesen", sagt Frau Schramm (76). Vom Bahnhofsweg, der hinter ihrem Grundstück verläuft, hätten die Spaziergänger die Blütenpracht immer bewundert. Der Fußweg trennt das Grundstück vom Bahnhang, auf dem das Gebäude eines leer stehenden ehemaligen Stellwerkes steht. Das birgt auch so ein Problem für Schramm. "Sehen sie die abgerissenen Fallrohre?", weist Frau Schramm die Blickrichtung. Wenn es regne, prassele das Regenwasser dort raus, laufe den Hang herunter über den Weg aufs Grundstück. Um das Bahngelände kümmere sich einfach keiner mehr. Obwohl die Bahnstrecke von der Burgenlandbahn noch immer sehr regelmäßig befahren werde und die Züge auch am Luckenauer Bahnhof stoppen. Doch Nutzer der Strecke und Zuständiger für die alten Anlagen seien unterschiedlich, habe man Schramms gesagt, die auch bedauern, dass der Fußweg nicht mehr so gepflegt werde. Der würde als Spazierweg auch heute noch von Luckenauern und Trebnitzer gerne benutzt.
Und wenn sie schon mal dabei seien, kommen sie auch auf das benachbarte Gemeindegrundstück zu sprechen. Es wohne zwar nur noch eine Familie im Mehrfamilienhaus. Aber den angrenzenden Garten scheine überhaupt keiner mehr zu nutzen. Da müsste die Gemeinde noch wenigstens dort das Unkraut kurz halten, damit der Samen nicht irgendwann wieder in die gepflegten Gärten fliegt. Wenn jeder etwas macht, könne schließlich auch das Wohnumfeld Am Bahnhof in Luckenau angenehm sein.