Heiße Kisten Heiße Kisten: Wie eine zweirädrige Rarität nach Haynsburg kam

Haynsburg - Klein, aber sehr fein ist das neue Museum für Zweiradfahrzeuge. Es zog bereits Hunderte Besucher auf die Haynsburg. 31 Fahrzeuge werden hier zur Schau gestellt. Vier davon steuerte zum Beispiel Uwe Neitz bei. Der Mann aus Frauenhain hat ein Faible für alte Motorräder und hat Kraftfahrzeugwesen studiert. Zu einem seiner Fahrzeuge gibt es eine ganz besondere Geschichte.
„Es wurde im Krieg vor den Nazis versteckt und in der Erde vergraben"
Es ist ein Motorrad der Marke Wanderer A. „Ich habe das Motorrad 1992 in Heuckewalde entdeckt. Es wurde im Krieg vor den Nazis versteckt und in der Erde vergraben. So blieb es bis zur Gegenwart komplett unversehrt“, erzählt Uwe Neitz.
Er konnte das Motorrad von der Enkelin des Erstbesitzers erwerben. So musste es auch nicht restauriert werden. Das Fahrzeug war noch nie im Straßenverkehr zugelassen. Im Frühjahr 2004 konnte die elektrische Anlage und der Motor (1,9 PS) zum Leben erweckt werden.
Bürgermeister der Gemeinde Wetterzeube hat Sammelstücke beigesteuert
Die Firma Wanderer war ein bedeutender deutscher Hersteller von Fahrrädern, Motorrädern, Autos, Werkzeugmaschinen und Büromaschinen. Die Firma wurde 1885 in Chemnitz gegründet. Die Autosparte ging 1932 in die Auto Union über, der Vorläufer der heutigen Audi AG. Das erste Motorrad Wanderer wurde 1902 gebaut, die Maschine in Haynsburg stammt aus dem Baujahr 1940. In Heuckewalde gab es einen Wanderer-Händler namens Otto Dietzold und so kam das gute Stück in die Region.
Auf diese Weise wird Geschichte lebendig, im neuen Museum eben Fahrzeuggeschichte. Nicht fehlen dürfen natürlich Marken wie Awo, Motorradwerke Zschopau (MZ) und Simson. In der Ecke ist eine alte Werkbank nachempfunden, wo alte Motoren stehen. Auch Frank Jacob, Bürgermeister der Gemeinde Wetterzeube, hat so manches Sammelstück beigesteuert. „Es war vor drei Jahren, da haben wir begonnen und den ersten Schutt herausgeräumt“, erinnert sich Jacob.
Keine festen Öffnungszeiten des Museums
Dabei wurde zum Beispiel eine Neonröhren-Lampe aus der DDR gefunden und im Museum gleich mit eingebaut. Heute erinnert nichts mehr an den ehemaligen Pferdestall in der Burg. Der Fußboden ist neu gefliest, durch gläserne Türen flutet Licht in die Räume. Hinter historischen Mauern hat der Förderverein der Haynsburg ein für wahr sehr attraktives Ausflugsziel geschaffen.
An diesem Wochenende bleibt allerdings die Frage unbeantwortet, zu welchen Zeiten das kleine Museum künftig öffnen wird. „Feste Öffnungszeiten haben wir noch nicht, denn wir sind nur ein kleiner Förderverein“, sagt Frank Jacob. Doch sicher wird sich da noch eine Lösung finden. Zu regionalen Höhepunkten wie An- und Abradeln oder dem Tag des offenen Denkmals wird das kleine Museum auf jeden Fall zu besichtigen sein. (mz)