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Was der Zeitzer Hauptausschuss beraten hat Gras darf in Zeitz auch mal wachsen

Das ökologische Pflegekonzept für die Grünbereiche in Zeitz findet Zustimmung. Warum es aber besonders gut kommuniziert werden muss.

Von Angelika Andräs 12.11.2022, 10:31
Schwieriger Spagat: Was  nicht immer schön anzuschauen ist, ist ökologisch  durchaus sinnvoll – hier Baumscheiben in der Donaliesstraße.
Schwieriger Spagat: Was nicht immer schön anzuschauen ist, ist ökologisch durchaus sinnvoll – hier Baumscheiben in der Donaliesstraße. Foto: Angelika Andräs

Zeitz/MZ - Zeitz soll und will eine grüne Wohnstadt sein. Deshalb gibt es jetzt, wie vom Stadtrat gefordert, ein ökologisches Pflegekonzept für den Grünbereich. Es soll nach und nach in die vorhandenen Pflegepläne eingearbeitet und so umgesetzt werden. Doch was verbirgt sich tatsächlich dahinter? Ein MZ-Leser, der die Debatte darüber in der Sitzung des Haupt- und Wirtschaftsausschusses am Donnerstag verfolgte, kommentierte danach augenzwinkernd: „Die Stadt macht, was sie schon immer macht: Sie lässt das Unkraut wachsen, bis sich die Bürger beschweren und mäht die Wiesen aus Kostengründen nur einmal im Jahr. Nur ist das dann künftig das ökologische Pflegekonzept.“

Auch wenn beim flüchtigen Blick auf die wesentlichen Punkte des Papiers der Eindruck entstehen könnte, man wolle künftig den Zustand in den grünen Bereichen haben, der bisher oft Kritikpunkt war: Der zweite Blick zeigt, das täuscht. Welches spezielle Problem das mit sich bringt, ist Christian Gast, Fachbereichsleiter Technisches Zeitz, klar. „Das wird ein ganz anderes Bild erzeugen, als es sich Bürger, Politiker und Besucher vorstellen“, sagt er. „Wir müssen hier also sehr viel Öffentlichkeitsarbeit betreiben.“ Sprich, man muss die Bürger mitnehmen.

Vermutlich muss man nicht nur einmal erklären, warum Laub auf Gehölzflächen nicht mehr beräumt wird, die sogenannten „Wintersteher“ im Herbst nicht beschnitten, sondern stehengelassen oder Hecken schonend verschnitten werden. Gemäht wird dann grundsätzlich auch nur noch ein- bis dreimal im Jahr. Verkehrssicherungspflichten werden dabei natürlich beachtet. Das Label „Grüne Stadt“ soll den Blick dabei auf die positiven Effekte „naturnaher Grünflächen im Siedlungsbereich“ lenken.

Ziel des ökologischen Pflegekonzeptes ist es demnach, „ökologische Standards für die Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen zu etablieren und somit die biologische Vielfalt in der Stadt zu erhöhen“. Wobei zum städtischen Grün nicht nur Parks oder Wälder zählen, sondern auch kleine Flächen, wie begrünte Randstreifen, bepflanzte Verkehrsinseln, Rabatten und selbst Pflanzkübel wichtige Elemente des urbanen Grünraums sein sollen. Und die sollen am besten wie ein Netz die ganze Stadt durchziehen.

Die Stadträte hatten im Hauptausschuss keinen inhaltlichen Diskussionsbedarf. Margarete Späte (CDU) wollte sichergestellt wissen, dass die Gemeindearbeiter in den Ortsteilen einbezogen werden. Und Horst Heller (Die Linke/ZfZ) regte an, eines der leeren Geschäfte in der Innenstadt für eine Präsentation zu nutzen. Nachdem es dann noch einmal die Zusicherung gab, dass es regelmäßig Berichte zur Umsetzung geben wird, fiel die Zustimmung auch entsprechend einhellig ausDas ökologische Pflegekonzept soll abschließend beschlossen werden in der Stadtratssitzung am Donnerstag, 17. November, 17 Uhr im Friedenssaal und im Livestream auf www.zeitz.de/ratssitzungen