Geschäftige Familie in Zeitz Geschäftige Familie in Zeitz: Von der Sattlerei zum Küchenstudio

Zeitz - Unternehmerisches Geschick wurde Hermann Schröder in die Wiege gelegt. Seit über einhundert Jahren ist seine Familie fest im Möbelgeschäft verankert. Angefangen hat alles mit seinem Urgroßvater Herrmann Schröder. Dieser eröffnete 1910 eine Sattlerei in der Zeitzer Kalkstraße.
Später wurde diese zur Möbeltischlerei umfunktioniert. Die Familie Schröder vertrieb in Zeitz nicht nur Möbel aus eigener Produktion, sondern stieg bald auch in den Handel fertiger Stücke mit ein. Von Generation zu Generation wurde dieses Wissen weitergegeben und ausgebaut.
Im Juni 2016 eröffnete der 29-Jährige ein Küchenstudio im Granaer Einkaufspark
Eine Tradition, mit der auch Hermann Schröder nicht brechen wollte. Im Juni des vergangenen Jahres eröffnete der 29-Jährige ein Küchenstudio im Granaer Einkaufspark „Floßgraben“. Seitdem leitet der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann als Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens mit derzeit zweieinhalb Angestellten.
Bereut hat er diesen Schritt - rund neun Monate nach der Eröffnung - nicht: „Wir haben ein stetiges Wachstum und ich bin sehr zufrieden“, so Schröder, der künftig im Verkauf und im Bereich Auslieferung weiteres Personal anstellen will. Auch bei einem einzigen Geschäft soll es auf Dauer nicht bleiben. „Ich habe schon Lust, ein zweites Küchenstudio anzuschieben. Aber meine Eltern sind darüber nicht sehr erfreut“, sagt Schröder mit einem Grinsen.
Seine Eltern Sabine und Bernd Schröder führten jahrelang das Einrichtungshaus „Möbel Schröder“in Zeitz
Seine Eltern Sabine und Bernd Schröder führten jahrelang das Einrichtungshaus „Möbel Schröder“ an der Geußnitzer Straße und greifen dem Nachwuchs nun im Küchenstudio unter die Arme. Sie würden es lieber sehen, wenn ihr Sohn sein Geschäft langsam angehen ließe. Sich zu bremsen aber fällt dem Zeitzer schwer, der von sich selbst sagt, dass es ihm schnell langweilig wird.
Das beweist auch sein zweites Projekt, das er momentan parallel zum Küchenstudio angeht: den Bau des neuen Edeka-Marktes in der Schützenstraße Ecke Thomas-Mann-Straße (die MZ berichtete). An der Stelle also, wo sich einst die Polsterei seines Großvaters befand. Der Startschuss für den Baubeginn steht kurz bevor und noch in diesem Jahr soll der Einkaufsmarkt eröffnen.
Perspektivisch könnte das Küchenstudio vom Zeitzer Stadtrand hinein ins Zentrum ziehen
Schröder hofft, dass dieser sowie der ebenfalls in der Planung befindliche Drogeriemarkt Rossmann dazu beitragen, das Zentrum von Zeitz für Kunden wieder attraktiver zu gestalten. „Mit dem Bau des Michaelparks vor sieben Jahren verschwand dort ein Geschäft nach dem anderen“, begründet Schröder den hohen Leerstand. Er ist einer von wenigen Jungunternehmern, denen daran gelegen ist, die Innenstadt nun Stück für Stück wieder zu beleben.
Sollte dies gelingen, käme für ihn perspektivisch auch in Betracht, mit seinem Küchenstudio vom Zeitzer Stadtrand hinein ins Zentrum zu ziehen. Denn den jetzigen Standort habe er eher aus der Not heraus gewählt: „Es war die einzig attraktive Fläche mit Parkmöglichkeiten, die zu der Zeit verfügbar war“, erklärt Schröder.
Weil er zu Beginn der Gründung nicht sicher war, entschied er sich gegen einen Kauf
Weil er zu Beginn der Gründung nicht sicher war, wie das Geschäft von den Zeitzern angenommen werden würde, ging er auf Nummer sicher und entschied sich gegen einen Kauf. Stattdessen mietete er die Räumlichkeiten an der Leipziger Straße mit einer Ausstellungsfläche von 300 Quadratmeter an.
Bei dieser soll es aber nicht mehr lange bleiben. Wenn es nach den Vorstellungen des 29-Jährigen geht, sollen im Einkaufspark bald auf einer doppelt so großen Fläche Küchen verkauft werden. Er plant außerdem, eine Kochschule in das Küchenstudio zu integrieren. (mz)