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Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz: Jede Geburt rührt den «alten Hasen»

Von Uta Kunick 13.04.2004, 19:12

Zeitz/MZ. - Erblickt ein neuer Erdenbürger das Licht der Welt, ist Dr. Bernd Lange immer noch emotional berührt. Selbst nach 41 Dienstjahren am Zeitzer Krankenhaus hat sich daran nichts geändert. "Die Geburtshilfe verleiht diesem Beruf die meiste Befriedigung", meint der Gynäkologe, der über 29000 Geburten begleitete.

Als Lange vor nunmehr 25 Jahren zum Chefarzt der geburtshilflichen-gynäkologischen Abteilung am damaligen Kreiskrankenhaus Zeitz berufen wurde, sah er das als berufliche Herausforderung an.

Zu jener Zeit befand sich die Frauenklinik noch in der Semmelweisstraße. <$7>Eigentlich, erinnert sich der Vater von zwei erwachsenen Töchtern, sei das alles damals nur eine Behelfslösung gewesen, die "leider Gottes so lange laufen musste".Als Chefarzt machte Lange viele Veränderungen mit. Doch der große Sprung habe sich nach der Wende vollzogen. 1994 zog die Frauenklinik in eine moderne Containerstation um, die direkt am Zeitzer Krankenhaus in der Röntgenstraße angegliedert war. Sechs Jahre später bekam Lange symbolisch den Schlüssel für das neue Klinikum überreicht. "Das war für mich der schönste Moment in meiner Amtszeit als Ärztlicher Direktor", sagt der 64-Jährige.

Dem Chefarzt der Frauenklinik am Georgius-Agricola-Klinikum Zeitz steht ein Team aus zwei Oberärzten, zwei Ärzten, 15 Schwestern und vier niedergelassenen Hebammen zur Seite. Einen Schwerpunkt in der Frauenheilkunde bildet die Behandlung von Brustkrebs.

"Im Sommer 2003 haben wir dazu mit der Frauenklinik Gera, der radiologischen Klinik Gera und der Frauenklinik Altenburg die Gründung eines Brustkrebszentrums beschlossen", nennt Lange Neuerungen. Seitdem werde nach den dafür geforderten Qualitätskriterien diagnostiziert und operiert. <$7>"Immer - wenn möglich - unter dem Aspekt der Brusterhaltung", sagt der Facharzt. Wöchentlich setzen sich die Fachleute aus allen drei Kliniken zusammen, gehen die Tumorfälle durch und entscheiden im Gremium über die weitere Behandlung. Die Chemotherapie für die Brustkrebspatienten findet ambulant im Zeitzer Klinikum statt. <$7>Eigens dafür wurde eine zusätzliche Spezialsprechstunde eingerichtet."Die Behandlung der weiblichen Blasenschwäche ist der zweite Schwerpunkt im Bereich der Frauenheilkunde", sagt der Chefarzt, der sich mit seinem Team für die Einführung eines modernen OP-Verfahrens stark machte. <$7>Das Zauberwort heißt TVT-Plastik. Bei diesem Eingriff wird der Patientin ein spannungsfreies Vaginalband eingesetzt.Als dritten Schwerpunkt führt Lange das endoskopische Operieren an, das für kleine Schnitte steht. Auch auf dem Sektor der Geburtshilfe hat sich in den Dienstjahren des Chefarztes allerhand bewegt. Seit Jahren wird auf der Station der sanfte Kaiserschnitt praktiziert. Es sei schon erstaunlich, zu erleben, wie die Frauen am Tage nach der Kaiserschnitt-Geburt aufstehen und rumlaufen. "Einfach kein Vergleich zu früher", resümiert Lange.

Früher gab es auch noch keine Unterwassergeburten, und der Kreißsaal war für Väter und Angehörige der Gebärenden passé. "Heute passierte es hin und wieder, dass eine Mutter ihre Tochter in den Kreißsaal begleitet und mir erzählt, dass sie damals auch schon bei mir entbunden hat", sagt Lange, selbst Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Töchtern.

Lange ist mit Leib und Seele Arzt. Und doch gibt es Dinge, die ihn ärgern. Dass immer mehr betriebswirtschaftliche Dinge auf Klinikebene verlagert werden und Ärzte dadurch stärker ökonomischen Zwängen unterliegen, gehört dazu.