Gemeinde will Beerdigung nicht zahlen Gemeinde will Beerdigung nicht zahlen: Ordnungsamt sucht nach Angehörigen eines Toten

Osterfeld - Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Verbandsgemeinde Wethautal müssen derzeit detektivische Kleinarbeit leisten. Es geht um den Tod eines Osterfelders Anfang März und die Frage, wer kommt für die Kosten der Beerdigung auf. Der Verstorbene selbst verfügt über keine finanziellen Reserven. Auch die Lebensgefährtin oder ein leibliches Kind des Toten, das längst adoptiert ist, können finanziell nicht zur Kasse gebeten werden.
Deutschlandweite Suche nach weiteren möglichen Angehörigen für Kosten
Jetzt läuft die deutschlandweite Suche nach weiteren möglichen Angehörigen, die als Bestattungspflichtige infrage kommen. Das sind zumeist Ehepartner, Kinder, Eltern sowie Geschwister. „Es scheint so, als würde es die erste Sozialbestattung in meiner Amtszeit werden, denn bisher konnten wir noch keinen Verwandten ermitteln“, sagt Cornelia Schade, die seit dem vergangenen Jahr das Ordnungsamt im Wethautal leitet.
Das bedeutet, dass erst einmal das Ordnungsamt für die Kosten der Beisetzung aufkommen muss und möglicherweise sogar darauf sitzenbleibt. Sollte noch ein Bestattungspflichtiger ermittelt werden, kann sich das Amt von ihm das Geld zurückholen. Weigert er sich, kann das Amt sogar eine Ersatzvornahme einleiten. Trotzdem ist für solche Fälle immer auch Geld im Haushalt der Gemeinden eingestellt. „Es ist durchaus möglich, dass solche Fälle auch im dörflichen Umfeld in Zukunft zunehmen“, glaubt Cornelia Schade.
Sie sei in letzter Zeit schon häufiger von Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten kontaktiert worden. Die hätten darauf aufmerksam gemacht, dass es zunehmend mehr Bewohner gibt, die keine Angehörigen mehr hätten, wo aber auch die finanziellen Möglichkeiten der Betroffenen eingeschränkt sind, und gefragt, was in solchen Fällen zu tun sei.
Zahl der Verstorbenen steigt
Zudem sei auch die Zahl der Verstorbenen, die nach Türöffnungen durch die Feuerwehr in Wohnungen entdeckt wurden, selbst im Wethautal angestiegen. War es vor zwei Jahren noch ein Toter, der durch Feuerwehr und Ordnungsamt gefunden wurde, sind es im vergangenen Jahr schon vier Verstorbene gewesen, die man bei Wohnungsöffnungen fand. Meist hatten aufmerksame Nachbarn das Amt informiert. Zwar habe man bei diesen Fällen Angehörige ermitteln können, doch es könne auch anders kommen.
Schwierig sei auch die Tatsache, dass das Amt zum einen Fristen einhalten müsse, bis wann ein Toter beerdigt sein muss, zudem aber auch als öffentliche Hand wirtschaftlich arbeiten muss. „Wir bereiten gerade eine Ausschreibung vor, mit der wir ein Bestattungsunternehmen binden wollen, das günstige aber würdevolle Beerdigungen in unserem Auftrag durchführt“, berichtet die Amtschefin.
Osterfelder auf Gemeinschaftsgrabanlage beigesetzt
Denn würdevoll soll der letzte Weg des Verstorbenen trotz knappen Budgets sein. Zudem würden auch niedergeschriebene Wünsche des Verstorbenen berücksichtigt. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass Vorsorge betrieben wird, auch um Angehörigen Belastungen abzunehmen“, rät Cornelia Schade.
Die Urne des mittlerweile eingeäscherten Osterfelders wird nun auf dem Friedhof des Sterbeortes beigesetzt. Auf dem kommunalen Osterfelder Friedhof gibt es seit über 15 Jahren eine Gemeinschaftsgrabanlage, in der auch Sozialbestattungen für verstorbene Osterfelder möglich sind. Gepflegt wird die Anlage durch den städtischen Bauhof. (mz)