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Geburtstags-Jubiläum Geburtstags-Jubiläum: Zu Kaisers Zeiten geboren

Von Yvette Meinhardt 23.12.2013, 20:47
Frieda Mirre aus Bergisdorf feierte am Montag ihren 104. Geburtstag. Bürgermeister Uwe Kraneis gratuliert und schenkt ihr ein Plakat mit den Original-Unterschriften von Schlagerstar Hauff & Henkler.
Frieda Mirre aus Bergisdorf feierte am Montag ihren 104. Geburtstag. Bürgermeister Uwe Kraneis gratuliert und schenkt ihr ein Plakat mit den Original-Unterschriften von Schlagerstar Hauff & Henkler. Hartmut Krimmer Lizenz

Bergisdorf/MZ - Zufrieden die Hände gefaltet sitzt Frieda Mirre auf dem Sofa. Ganz ruhig und gelassen blickt sie einem ungewöhnlichen Jubiläum entgegen: Sie feierte am Montag ihren 104. Geburtstag in Bergisdorf. „Ich wurde geboren als das Deutsche Reich noch von Kaiser Wilhelm II regiert wurde“, erzählt die Jubilarin. Was man heute aus dem Geschichtsbuch kennt, habe sie noch selbst erlebt. „Am schlimmsten war der Zweite Weltkrieg, da habe ich meinen Mann verloren und auch nie wieder geheiratet“, erinnert sich die 104-Jährige. Ihr Leben lang wohnt sie in Bergisdorf, hier wurde sie geboren, hier lebt sie noch heute. Drei Kinder hat Frieda Mirre zur Welt gebracht, während Sohn Kurt aus Soltau bereits am Wochenende vorbeischaute, kommt Tochter Ruth aus Schwerin zum Geburtstag. Tochter Renate Schuhknecht (75 Jahre) hat sie zu sich ins Haus geholt. Sie kocht für sie nicht nur zum Geburtstag und hat für die Kaffeetafel einen schönen Kuchen gebacken. „Wir wollten unserer Mutti eigentlich eine neue Couch schenken. Doch das hat sie abgelehnt“, erzählt Renate Schuhknecht. Das jetzige Sofa sei noch ganz in Ordnung und ein neues zu kaufen, sei Geldverschwendung.

Kommen und Gehen herrscht bei der Jubilarin. Edwin Pitzschler liefert einen Blumenstrauß, die beiden Seniorenbetreuerinnen schauen vorbei und Bürgermeister Uwe Kraneis (SPD) sowieso. „Wir kennen uns seit vielen Jahren. Denn ich war als Kind im Zitza-Kindergarten und Frau Mirre gab dort Essen aus“, erzählt der Bürgermeister. „Der kleine Uwe ist früher öfter ausgerissen“, verrät die Jubilarin ein Geheimnis. Und der Bürgermeister nickt: „Meine Mutter hat bei Zitza im Labor gearbeitet, und ich habe sie manchmal heimlich besucht.“ Bis zu ihrem 75. Geburtstag hat Frieda Mirre noch gearbeitet. Sie verdiente sich ihr Brot beim Bauern in Golben, half in der Zuckerfabrik während der Kampagne und eben im Zitza-Kindergarten. „Ich bin jeden Tag von Bergisdorf zu Zitza gelaufen, manchmal auch zweimal an einem Tag“, sagt die 104-Jährige. Vielleicht sei die Bewegung an der frischen Luft das Geheimnis für solch ein hohes Alter. Heute fällt der Jubilarin das Laufen schwer, aber geistig ist sie noch rege. Sie liest gerne Zeitung, schaut Nachrichten und hört Volksmusik. So kommt auch Bürgermeister Kraneis mit seinem Geschenk gut an. „Ich habe hier ein Plakat von Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler mit Originalunterschriften. Sie waren zum Oktoberfest in Droßdorf“, sagt Kraneis. Frieda Mirre kennt die Schlagerstars aus DDR-Zeiten. „Auf die Bäume ihr Affen, der Wald wird gefegt“, hat sie sofort ein berühmtes Lied des Duos parat.