Gebietsreform Gebietsreform: «Kommunalreform keinesfalls stoppen»
Nebra/MZ. - "Auf keinen Fall stoppen, eventuell Einzelheiten ändern" - das ist die übereinstimmende Erwartung, die Bürgermeister und Verwaltungsleiter im Unstrut-Finne-Gebiet an eine neue Landesregierung hinsichtlich der Kommunalreform haben. Bekanntlich wird die Reform, die die SPD-Landesregierung auf den Weg gebracht hat, von der CDU in dieser Form für nicht sinnvoll gehalten. Es gelte, sie vom "Kopf auf die Füße zu stellen", hatte Curt Becker, der Innenexperte der Christdemokraten vor der Wahl erklärt.
"Die Kommunalreform muss kommen, wenn sie zurückgefahren würde, bekäme die Regierung mächtigen Ärger im Land", prophezeit Freyburgs Bürgermeister Martin Bertling. Er und seine Lauchaer Amtsschwester Jana Grandi gehen davon aus, dass die Verwaltungsgemeinschaft mit Freyburg, Laucha und Goseck kommen wird. In einer Bürgeranhörung am Sonntag in dieser Gemeinde hatten 76 Prozent für den Wechsel aus der VG Uichteritz im Kreis Weißenfels nach Freyburg gestimmt. Auch Grandi ist sich sicher: Die Gebietsreform ist nicht zu stoppen.
Götz Ulrich, Verwaltungsleiter der VG "Finne", gleichzeitig auch stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU im Burgenlandkreis bestätigt: An der Verwaltungsreform auf kommunaler Ebene komme man nicht vorbei, das sei auch Meinung der CDU-Basis. Ulrich, der in den vergangenen Monaten wesentlich daran beteiligt war, das Bündnis mit den Gemeinden der VG "An der Finne" zu schmieden, erinnert: "Da hängen für nicht wenige Kommunalpolitiker zwei Jahre angestrengte Arbeit dran." Die Aufgabenverteilung zwischen den verschiedenen Ebenen jedoch müsse spätestens bis zum Abschluss der Kommunalreform geklärt sein.
Olaf Schumann, Bürgermeister von Karsdorf und Vorsitzender des Gemeinschaftsausschusses der "Mittleren Unstrut" gibt sich gelassen. "Ich denke, wenn die neue Regierung Kosten sparen will, kommt sie an der Kommunalreform nicht vorbei." Gerhard Hildebrandt, Bürgermeister von Nebra, meint: Was die Gebietsreform angeht, sollte man bestenfalls Nuancen ändern.
Unter diesen Nuancen verstehen die meisten Kommunalpolitiker zuerst die Richtgrößen hinsichtlich der Einwohnerzahlen. "Finne"-Chef Ulrich hält es darüber hinaus für bedenkenswert, neben den Modellen Einheitsgemeinde und Verbandsgemeinde auch eine qualifizierte Verwaltungsgemeinschaft zu ermöglichen, die der derzeitigen Verwaltungsgemeinschaft am ehesten entspreche. Die Gemeinschaftsvereinbarung, die zwischen den Kommunen im Raum Bad Bibra und Eckartsberga auf den Weg gebracht wurde, sei da völlig offen.
Im Übrigen kann der "Finne"-Chef mit dem Ausgang der Bürgeranhörungen zur Kommunalreform zufrieden sein. Zwar sprachen sich die Buchaer für die Eingemeindung nach Wohlmirstedt und damit den Wechsel zur VG "Mittlere Unstrut" aus, doch bekannten sich die Einwohner in der Gemeinde Klosterhäseler zu einem Wechsel zur künftigen VG "An der Finne", und schließlich wechseln auch Golzen und Thalwinkel im Falle der Eingemeindung nach Bad Bibra von Laucha in diese VG.