Frühlingsfest Frühlingsfest: Schmiedefeuer lodert kräftig zum Chorjubiläum
Theißen/MZ. - "Wissen Sie, wer die Ärmsten der Armen sind?" fragt Erwin Littmann in die Runde. Doch eine Antwort darauf will er eigentlich gar nicht hören. Denn die gibt der 65-Jährige am liebsten selber zum Besten. "Die Radfahrer und die Schmiede, denn die müssen sich sogar die Luft pumpen", klärt Littmann grinsend auf. Noch während ihm die Pointe über die Lippen kommt, greift er am Rande des
Theißener Marktplatzes zum großen Bedienhebel seiner Feldschmiede und bringt damit den Blasebalg zum Arbeiten. Im Handumdrehen glüht das Schmiedefeuer richtig auf. Kurz darauf schwingt Littmann seinen eineinhalb Kilogramm schweren Hammer, um geschickt ein kleines Herz aus Eisen zu schmieden, das er einem staunenden Zuschauer nach dem Abkühlen in die Hand drückt. Littmann ist Besuchermagnet während des Frühlingsfestes im Herzen der Bergarbeitergemeinde, das am Sonnabend trotz wechselhaften Wetters stattfand. Organisatoren waren Heimat- und Gesangsverein gleichermaßen. Und das diesjährige Frühlingsfest, bei dem die freiwillige Feuerwehr des Ortes auch traditionell den Maibaum setzte, hatte sogar einen besonderen Anlass. Denn der Gesangsverein feierte sein zehnjähriges Bestehen. Dazu hatten sich die sangesfreudigen Damen und Herren aus Theißen spezielle Gäste eingeladen. So erklang ab 16.30 Uhr ein Konzert der besonderen Art auf dem Markt. Der Frauenchor Radis, der Landchor Geußnitz, der Männergesangverein "Harmonie" Kayna und der gastgebende gemischte Chor aus Theißen gaben Kostproben ihres Könnens. Sie intonierten sowohl Liebes- als auch Frühlingslieder und trotzten dabei Wind und Regen. Das Publikum geizte mit Beifall nicht.
Christina Bliedtner, Vorsitzende des Theißener Gesangsvereins, freute sich, dass trotz des typischen Aprilwetters viele Gäste auf den Marktplatz gekommen waren und so die Bemühungen der Festorganisatoren, die von der Feuerwehr, den Tänzerinnen der Blue white Sisters, aktueller Stunde, Kindertagesstätte und Freizeitverein unterstützt wurden, honorierten. "Und mit dem Wetter", sagte Frau Bliedtner, "haben wir ja noch Glück gehabt, es hätte schlimmer kommen können."
Schmiedemeister Littmann aus Wiederau verkündete nicht ganz ohne Stolz, dass auch er so seine Beziehung zu Theißen hat. Zum einen fand er vor mehreren Jahrzehnten seine Frau in der Bergarbeitergemeinde. Zum anderen stammen Teile seiner Feldschmiede, die er in 40-jähriger Puzzlearbeit zusammenbaute, aus Theißen. Die Feldschmiede kam übrigens nicht am Feldrand, sondern bis 1910 bei Feldzügen zum Einsatz.