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Frischer Wind in Grana Frischer Wind in Grana: Warum der Start für die neue Hausärztin jedoch nicht leicht ist

Von Matthias Voss 22.09.2019, 06:00
Die Fachärztin für Allgemeinmedizin Zuzana Kriegel (vorn) hat die Arztpraxis in Grana übernommen. Ihre Mitarbeiterinnen sind Kerstin Gosserau (l.), Schwester Rita Mayr (hinten) und Schwester Christine Hädrich (r.).
Die Fachärztin für Allgemeinmedizin Zuzana Kriegel (vorn) hat die Arztpraxis in Grana übernommen. Ihre Mitarbeiterinnen sind Kerstin Gosserau (l.), Schwester Rita Mayr (hinten) und Schwester Christine Hädrich (r.). Hartmut Krimmer

Grana - In der Leipziger Straße in Grana gibt es seit Sommer eine neue Fachärztin für Allgemeinmedizin. Diese Nachricht ist für alle Patienten, die nach einer neuen Hausärztin suchen, ein regelrechter Segen. Für Zuzana Kriegel war es dagegen ein nicht so leichter Schritt, den sie noch gar nicht absehen kann. „Ja, ich nehme erstmal noch neue Patienten an. Aber wie lange kann ich nicht sagen. Ich muss erstmal schauen, wie es anläuft“, sagt die 38-Jährige. Die gebürtige Slowakin hatte am 1. Juli die Praxis von Ullrich Teubener übernommen.

Grana der ideale Standort für eigene Hausarztpraxis

Geliebäugelt hatte Kriegel schon länger mit einer eigenen Praxis. Nach ihrem Studium, welches sie auch ein Jahr in Deutschland absolvierte, verschlug es sie 2006 in die Region. Nach drei Jahren als Ärztin für Innere Medizin im Krankenhaus Zeitz, arbeitete sie in Gera und Weißenfels, bekam aber auch zwei Kinder.

2014 machte sie dann ihre Facharztprüfung für die allgemeine Medizin und war danach in Theißen und Zeitz angestellt. „Aber ich wollte schon was eigenes machen und da kam das Angebot von Herrn Teubener genau richtig“, erklärt Kriegel. Da sie selber in Kirchsteitz wohnt, sei Grana der ideale Standort. Nach ein paar Umbauarbeiten konnte es im Juli losgehen. Die beiden Mitarbeiterinnen von ihrem Vorgänger übernahm sie, stellte sogar noch eine dritte Kraft ein.

Hausärztin trifft auf einige Schwierigkeiten

So weit, so gut. Doch, dass Selbstständigkeit mit unerwarteten Hürden verbunden ist, ärgert sie ein wenig. Denn die erste Zahlung von der Kassenärztlichen Vereinigung bekommt sie erst nach der Abrechnung des zweiten vollen Quartals, also im Januar 2020. „Ich bekomme zumindest einen Vorschuss, um die Kosten für die Praxis und die Gehälter zahlen zu können“, so die 38-Jährige.

Sie selber musste für sich aber Überbrückungsgeld beim Arbeitsamt beantragen. „Das finde ich hart, wenn man junge Ärzte motivieren möchte, eine Praxis zu übernehmen“, meint Zuzana Kriegel. Dabei werde doch viel darüber gesprochen, dass es schwer sei, Hausärzte auf dem Land zu bekommen. „Und laut der Kassenärztlichen Vereinigung gibt es in und um Zeitz 17 Hausärzte die über 60 Jahre alt sind“, weiß die junge Frau.

„Langfristig gesehen möchte ich mich in der Naturheilkunde weiterbilden"

Dennoch hat sie den Schritt nicht bereut. „Mir gefällt es, als Hausärztin Patienten über eine längere Zeit zu betreuen und deren Lebensweg ein wenig mitzugehen. Außerdem hat man als verantwortliche Ärztin wesentlich mehr Aufgaben als als Angestellte“, freut sie sich über ihre neue Herausforderung. Natürlich hat sie jeden Patienten von Ullrich Teubener übernommen und möchte jeden auch so schnell wie möglich kennenlernen.

Sie wird ein bisschen mehr Ultraschall anbieten, aber ansonsten bleibt erst mal alles so wie bisher. „Langfristig gesehen möchte ich mich in der Naturheilkunde weiterbilden. Aber das dauert sicher noch ein paar Jahre“, sagt Zuzana Kriegel. Bis dahin hofft sie, so schnell wie möglich Fuß zu fassen und viele Patienten zu betreuen. Wer noch eine Hausärztin sucht, hätte jetzt die beste Gelegenheit. In ein paar Wochen könnte es zu spät sein. (mz)