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Frisch gepresst Frisch gepresst: Gelernter Steinmetz fährt mit mobiler Mosterei durch die Region

Von Yvette Meinhardt 19.09.2020, 12:00
Frisch gepresst schmeckt der Most am besten. Doch Daniel Hagenauer rät zur Vorsicht, warm nicht zu viel trinken wegen Durchfallgefahr.
Frisch gepresst schmeckt der Most am besten. Doch Daniel Hagenauer rät zur Vorsicht, warm nicht zu viel trinken wegen Durchfallgefahr. René Weimer

Rehmsdorf - Äpfel frisch und knackig rollen über das Fließband. Sie kommen geradewegs vom Apfelbaum und ein junges Paar ist zum ersten Mal bei der mobilen Mosterei zu Gast. „Wir haben die Äpfel im Garten gepflückt und wollen die Mosterei einfach mal ausprobieren“, sagen Johannes Bachmann und Luisa Strebe.

Mobile Mosterei: Termine per Telefon

Sie kommen aus Ostrau und haben fünf Kisten voller Äpfel auf einen kleinen Anhänger geladen und bringen diese nach Rehmsdorf. Denn die rollende Mosterei macht an diesem Tag auf einem privaten Bauernhof nahe des Brunnenplatzes in Rehmsdorf Station. Eine rote Fahne hängt am Hoftor und macht auf die Aktion aufmerksam.

„Wir arbeiten am liebsten mit telefonischer Anmeldung, damit die Kunden nicht so lange warten müssen“, sagt Daniel Hagenauer. Und pro Kunde rechnet er - je nach Liefermenge - etwa eine Stunde Zeit ein. Zwei Monate im Herbst nimmt sich der gelernte Steinmetz frei und geht mit seiner Mosterei auf Tour. Und das jetzt schon das sechste Jahr. Im Laufe der Zeit hat sich der Mann aus Trauptiz einen Kundenstamm aufgebaut.

Keine Zusätze, Zucker und Konservierungsstoffe: Mobile Mosterei presst frisches Obst

„Am besten sind etwa vier, fünf Kisten mit Äpfeln oder Birnen. Daraus erhält man etwa 60 bis 70 Liter eigenen Most. Bei größeren Mengen kommen wir gern vorbei und verarbeiten das Obst vor Ort“, sagt Hagenauer. Denn jeder Kunde bekommt garantiert den frisch gepressten Saft von seinen eigenen Früchten.

Es gibt keine Zusätze, keinen Zucker und keine Konservierungsstoffe - alles rein biologisch. So bekommt man den Most beispielsweise auch im Zeitzer Bioladen. Aber Hagenauer verarbeitet nur Äpfel und Birnen. Kirschen und Pflaumen beispielsweise seien wegen der Steine nicht für seine Anlage geeignet. Vielleicht sind noch Quitten möglich, vielleicht auch Möhren oder Rote Bete. Doch diesbezüglich gab es bislang keine große Nachfrage.

Most ist abgefüllt in unterschiedlich großen Plastikbeuteln

Die frischen Äpfel werden gewaschen, kommen dann auf ein Fließband, dass das Erntegut nach oben befördert. Auf dem Band werden faule Früchte gleich von Hand aussortiert. Danach wird das Obst maschinell klein gehäckselt und schließlich gepresst. Am Ende der Anlage läuft der frische Saft heraus, wird gefiltert und anschließend auf höchstens 80 Grad erhitzt und dadurch pasteurisiert. 

Roh wäre der Most vielleicht drei Tage haltbar. Durch das Erhitzen ist er deutlich länger haltbar. Abgefüllt in unterschiedlich große Plastikbeutel wird das Endprodukt in Pappbehältern transportfähig verpackt. „Der Most ist mindestens ein Jahr haltbar. Im privaten Gebrauch hatten wir ihn auch schon länger und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, fährt Hagenauer fort. Geöffnete Packungen seien etwa drei Monate verwendbar.

Die mobile Mosterei hat einige feste Anlaufpunkte. Eine telefonische Voranmeldung ist trotzdem ratsam, um Wartezeiten zu vermeiden. Bei Bedarf kommt Daniel Hagenauer mit seinem Mobil auch vor Ort, zum Beispiel in Kleingartenanlagen.

Die nächsten Termine sind am 18. September auf dem Parkplatz des Globusmarktes in Theißen, am 25. September im Pfarrhof Draschwitz, Draschwitzer Dorfstraße 10, dann noch einmal am 5., 7. und 9. Oktober Globus Theißen. Am 16. Oktober wieder Pfarrhof Draschwitz, am 23. Oktober Globus Theißen und zum Abschluss am 30. Oktober noch einmal Pfarrhof in Draschwitz.

Geringe Ente - 2020 ist eher ein schlechtes Obstjahr

Im Winter kann man den Apfelsaft auch warm trinken, eine Prise Zimt oder einen Löffel Honig dazu geben. Damit sei zum Beispiel das Team von Kloster Posa schon mehrfach auf Weihnachtsmärkten in der Region unterwegs gewesen. Auch auf dem Klosterberg vor den Toren der Stadt macht die Mosterei im Oktober Station, um die Ernte von den Streuobstwiesen zu pressen.

Doch 2020 ist eher ein schlechtes Obstjahr. Die Ernte fällt gering aus und die Äpfel sind klein. Das liegt vor allem an der langanhaltenden Trockenheit. Doch andererseits habe sich die mobile Mosterei in den letzten Jahren in der Region einen guten Namen gemacht und Hagenauer hat einige Stammkunden. Vor allem zum Globus-Markt nach Theißen kommen viele Leute und da sei er dem Supermarkt für diesen Standort auch sehr dankbar. Schon an diesem Freitag ist der nächste Termin (siehe Termine im Überblick).

››Anmeldung telefonisch unter 0171/191 01 48. (mz)

Äpfel frisch vom Baum werden in der mobilen Mosterei vor den Augen der Kunden verarbeitet.
Äpfel frisch vom Baum werden in der mobilen Mosterei vor den Augen der Kunden verarbeitet.
René Weimer