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Freiraum im Leerstand Freiraum im Leerstand: Warum Leipziger Kunststudent in Zeitz seinen Platz fand

Von Isabell Bergner 02.12.2018, 14:01
Kunststudent Hans Morsa vor einem Teil seiner entstehenden Diplomarbeit im Zeitzer Kunsthaus.
Kunststudent Hans Morsa vor einem Teil seiner entstehenden Diplomarbeit im Zeitzer Kunsthaus. René Weimer

Zeitz - Das Atelier von Hans Morsa befindet sich im ersten Stock der ehemaligen Stadtbibliothek. Wenn man die alte Holztreppe hinaufkommt, muss man rechts abbiegen und bis zum Ende des Gangs laufen. Dort erwarten einen große Leinwände, eine füllt fast die ganze Wand aus. Zwei mal drei Meter sei das Bild groß, sagt Morsa. Auf mehreren Leinwänden und Holzplatten entsteht seine Diplomarbeit, erzählt er eine Geschichte in Öl.

Der 26-Jährige studiert in der Illustrationsklasse an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Für seine großformatigen Arbeiten suchte er einen geeigneten Platz - und fand ihn in Zeitz.

Kuststudent in Zeitz: „Ich brauche einen Raum, wo ich auch mal einen Schritt zurückgehen kann“

„Ich brauche einen Raum, wo ich auch mal einen Schritt zurückgehen kann, um das Bild zu betrachten“, sagt Morsa. Er hatte sich an seinem Studienort auf die Suche begeben, aber nichts Passendes gefunden. „In Leipzig war es mir zu teuer“, sagt Morsa. Ein Angebot lag weit abgelegen, dabei suche er die Gemeinschaft, erzählt Morsa. Im Kunsthaus in der Zeitzer Rahnestraße ließen sich seine Wünsche erfüllen.

Ursprünglich kommt Hans Morsa aus der Nähe von Dresden. Anfangs habe er keinen festen Berufswunsch gehabt, erzählt der Kunststudent. Nach dem Realschulabschluss begann er in Dresden eine Ausbildung zum gestaltungstechnischen Assistenten.

Seine Dozenten ermutigten ihn, sich auch ohne Abitur für ein Kunststudium zu bewerben, was bei besonderer Eignung möglich ist. Während seiner Ausbildungszeit begegnete er bereits Philipp Baumgarten, der damals in Dresden-Neustadt bei einer Galerie mitwirkte. Auf ihn traf Morsa ein zweites Mal, als er das Zeitzer Kunsthaus entdeckte. Baumgarten ist der Ansprechpartner für dieses Projekt.

Kunststudent sieht im Zeitzer Leerstand viel Freiraum

Kunststudent Morsa sieht im Zeitzer Leerstand viel Freiraum, der sich wie im Falle des Kunsthauses mit Kultur füllen lasse. „Woanders muss man dafür kämpfen, dass nicht einfach irgendein Laden reinkommt“, sagt er mit Blick auf Städte wie Leipzig. Dort werde es für die alternative Kunstszene zunehmend schwerer, Platz zu finden. In Großstädten wird vermehrt der Prozess der sogenannten Gentrifizierung beobachtet, das meint die Verdrängung von ansässigen Anwohnern durch die Aufwertung eines Stadtteils und Zuzug wohlhabenderer Mieter.

Darin sieht Morsa einen positiven Effekt für das Umland, das dadurch wiederbelebt werden könnte. „Man muss nicht das komplette Leben am selben Ort verbringen“, sagt er und meint damit, dass er in Leipzig wohnt und studiert und in Zeitz arbeitet. Zurzeit schreibt er am Theorieteil für sein Diplom. Im neuen Jahr will er wieder öfter nach Zeitz kommen und weiter am künstlerischen Teil malen. (mz)