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Freddy Anthony lässt läuten

Von Angelika Andräs 13.12.2005, 17:45

Zeitz/MZ. - Er ist britischer Staatsbürger, daher vielleicht der Humor? Denn wie kommt man ansonsten darauf, die schönsten Melodien auf Kuhglocken zu spielen? Oder besser, spielen zu lassen, denn das Publikum darf bei ihm mitmachen. An die Hupen lässt er allerdings keinen, da zieht er seine fast halbstündige Show solo und in Perfektion ab.

Dabei hätte Anthony ebenso gut in richtig ernsthafter klassischer Musiker werden können. Pianist zum Beispiel. Aber er hat sich für die Showbühne entschieden, für Musik-Comedy und schlägt auch da ab und an klassische Töne an.

Mit fünf Jahren begann er - jonglieren und Akrobatik, mit sieben kam Klavier dazu. Da gewann er sogar zwei Fernsehshows in England.

Und, meint er, er habe sogar die mittlere Reife abgelegt. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man wie er 160 Schulen zwischen Finnland und Spanien besuchte, weil die Eltern immer auf Tournee waren. Er stammt aus einer Artistenfamilie, hat den Zirkus im Blut. Sein Vater kommt aus Berlin, die Mutter ist Irin. "Mein Großvater", erzählt er, "hatte den ersten Zirkus in Irland." Und da wachse man als Kind eben einfach rein. Obwohl sich sein Cousin anders entschied, der ist heute ein großer Geiger in Australien. Er aber liebte die Bühne, Atmosphäre, die Musik, die Lichter. "Mit zehn Jahren", sagt er, "habe ich meine ersten 50 Mark in Berlin bei Stollwerck verdient!"

Und er blieb dabei. Arbeitete als Akrobat, auch mit einer Jongleur-Nummer. Aber, meint er, die Comedy liege ihm halt einfach. Was man merkt. Und das schon seit Jahren. Anthony war übrigens auch schon in der DDR eine Größe, lebte in West-Berlin und hatte Auftritte im Osten, zum Beispiel im Friedrichstadtpalast.

Auch im "Kessel Buntes" war er dabei, trat mit Frank Schöbel auf und im Kulturpalast Dresden. Jetzt ist Varieté-Zeit, und da ist er gemeinsam mit seiner Freundin Martina in einem Programm in Zeitz zu sehen. Sie zeigt, wie exzellent man die Handstand-Equilibristik beherrschen kann und er schwingt sich an die Hupen. Sehr zur Freude der Fans. Sowohl der von Musik-Comedy als auch der reinen Musikfreunde.