Frauenfrühstück in Zeitz Frauenfrühstück in Zeitz : Soll ich gehen oder bleiben?

Zeitz - Ein Frühstück der besonderen Art fand am Samstagvormittag in den Klinkerhallen in der Zeitzer Albrechtstraße statt. Bereits zum 12. Mal trafen sich zahlreiche Frauen aus der Region zu einem gemeinsamen Frühstückstreffen. „Wir haben für die heutige Veranstaltung über 200 Karten verkauft“, sagt Uta Sonntag aus Lonzig vom örtlichem Organisationsteam. Was 1983 in der Schweizer Großstadt Zürich als lose Zusammenkunft begann, ist heute in in über 200 Städten Deutschlands zu einer festen Institutionen für Frauen geworden, die das gemeinsame Gespräch und geistliche Impulse suchen.
„Eine Mitstreiterin von uns war vor einigen Jahren in einer anderen Stadt zu einem Frühstückstreffen und da es so etwas in der Region noch nicht gab, ist schnell die Zeitzer Ortsgruppe entstanden, heute sind wir zwölf Frauen, die die Organisation übernehmen. Angefangen haben wir in der Christophorusschule in Droyßig, doch die Räumlichkeiten dort wurden aufgrund der überwältigenden Resonanz schnell zu klein und nachdem wir im Hyzet in Alttröglitz Station machten, sind wir nun in den Klinkerhallen angelangt. Die Veranstaltung findet zweimal jährlich statt“, erklärt Uta Sonntag.
Nachdem sich die Besucherinnen am reichhaltigem Buffet gestärkt hatten, sollte auch die geistige Nahrung an diesem Vormittag nicht zu kurz kommen. Kathrin Leier aus Röden übernahm die musikalische Umrahmung und sorgte mit zeitgenössischen christlichen Liedern für durchaus bewegende und emotional ansprechende Momente. Das Thema beim diesmaligen Frühstückstreffen lautet „Feshalten - Loslassen“. Eine Fragestellung, die auch Susanna Nierth aus dem Tröglitzer Ortsteil Burtschütz in einer wichtigen Phase ihres Lebens beschäftigte. „Heute führe ich ein sehr schönes Leben, bin glücklich mit meinem Ehemann Markus verheiratet. Aber es auch andere Zeiten in meinem Leben, in denen ich nicht wusste, wie ich mich entscheiden soll, ob ich einen Neuanfang wagen sollte oder nicht. Als ich noch in erster Ehe verheiratet war und in Münster (Nordrhein-Westfalen) lebte, besuchte ich ein Frühstückstreffen wie dieses hier und bekam dabei einen Impuls.
Erleichterndes Erlebnis
Die Entscheidung war letztendlich ein erleichterndes Erlebnis, auch wenn sie mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden war“, berichtet die 49-Jährige. Getragen wird sie dabei durch ihren christlichen Glauben: „Gott ist seit dieser Zeit vor über 20 Jahren zu meinem Freund geworden. Man sollte nur loslassen, wenn Gott es sagt.“ Eine hoffnungsvolle Botschaft gibt sie den Zuhörerinnen weiter: „Gott findet nicht alles gut, was du machst, aber er findet dich gut.“
Gedanken, die auch Pastorin Birgit Winterhoff aus dem westfälischem Bielefeld sicherlich teilen wird. „Festhalten oder Loslassen ist ein spannendes Lebensthema, niemand kommt davor herum. Es ist in den unterschiedlichen Lebensphasen immer wieder wichtig. Aufhören ist ganz oft mit Schmerz, aber gelegentlich auch mit Erleichterung“, so die 63-Jährige. In ihrer beruflichen Laufbahn war sie oft mit Neuanfängen konfrontiert, die interessante Arbeit im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) gab Sie nach fünf Jahren auf, um sich dem zweitem theologischem Staatsexamen zu widmen.
Im Jahr 2008 gab sie ihre Pfarrstelle in Halle /Westfalen auf, um von Bielefeld aus neue Aufgabe im reisenden Dienst zu übernehmen. „Es ist wichtig, die eigene irdische Endlichkeit zu akzeptieren und in der Gegenwart bewusst zu leben, denn die Schönheit des Lebens liegt nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft “, gibt Winterhoff den Zuhörerinnen mit auf den Weg. Besucherin Monika Achtert ist bereits zum zweiten Mal beim Frauenfrühstück dabei: „Es ist toll, dass sich hier so unterschiedliche Frauen treffen, egal welchen Alters, Lebenserfahrung oder Konfession.“
Auch Rosemarie Gall aus Theißen hat es gefallen: „Ich habe mich in den reden wiedergefunden, außerdem ist die Atmosphäre sehr schön.“ Um die Kinderbetreuung haben sich währenddessen die Freiwilligen des Zeitzer Pais-Teams gekümmert. „Wir haben viel Gebastelt und auch uns hat es heute Spaß gemacht“, sagen Irina Karpich, Niklas Moselewski und Lukas Pohl mit Begeisterung. (mz)