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Festvorbereitungen Festvorbereitungen: Taucha öffnet die Chronik

Von Heike Riedel 30.03.2004, 17:07

Taucha/MZ. - Dass einige Geschichtsforscher an der Echtheit dieser Urkunde zweifeln, beeindruckt die Tauchaer nicht. Ist doch sicher, dass es ihren Ort schon viel länger gibt. Denn jener Thietmar, der die Urkunde gefälscht haben könnte, war von 1009 bis 1018 Bischof von Merseburg und daran interessiert, so viel wie möglich von den Siedlungen zurückzugewinnen, die bei der Auflösung des Bistums Merseburg 981 verloren gegangen waren. In zwei repräsentativen Büchern ist die Ortsgeschichte niedergeschrieben. Auch wenn er einst meinte, dass es gar nicht in ein Buch passe, weil es sich ständig weiterentwickle, hat doch der verstorbene Walter Uhlemann den Großteil des Materials dafür geliefert. Den aus einzelnen Blättern zusammengesetzten Büchern sind jederzeit neue Seiten hinzuzufügen. Gemeinsam mit Marianne Fuchs (66), die von 1995 bis 1997 in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Ortschronistin wurde, arbeitet seine Frau Dora nun das gesammelte Wissen für eine Ausstellung im Pfarrhaus auf.

"Die ältere Geschichte ist mein Teil, die jüngere hat Frau Fuchs fortgeschrieben", erklärt Dora Uhlemann (71) die Arbeitsteilung, nach der die beiden Frauen sich in die Festvorbereitungen einbringen. So hat sie auch schon für eine Broschüre Text geliefert. Marianne Fuchs hat noch zu tun, die Ereignisse der letzten Jahre in die Chronik zu bringen.

"Vielleicht stellt uns das Landesamt für Archäologie noch Fundstücke zur Verfügung", hofft Dora Uhlemann auf Anschauungsmaterial besonderer Art. Hinweise auf eine Burg bei der Ranismühle hätten Ausgrabungen nicht bestätigt, doch Scherben vom Grabungsort wie auch von anderen Grundstücken im Dorf geben über die slawische Besiedlung Aufschluss. Die Dorfstruktur selbst sowie noch erhaltene Häuser erzählen auf ihre Weise Geschichte. Nachzuvollziehen ist, wie das reine Bauerndorf durch die Entwicklung der Kohleindustrie sein Gesicht veränderte. Erstaunlich viele Handwerksbetriebe und Gastwirtschaften hatte Taucha, 35 wurden Ende der 30er Jahre gezählt, von der Schwelerei über Mühlen bis hin zu einem Fahrradgeschäft. Mehrere Brauereien und drei Kegelbahnen deuten auf ein reges geselliges Leben hin. Sogar ein Schwimmbad gab es an der Quelle. Alles festzuhalten, was im Dorf an Wissen über die Vergangenheit vorhanden ist, dass soll die 1000-Jahrfeier auch anregen.