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Fatschenkinder für Zeitz Fatschenkinder für Zeitz: Bildhauerin arbeitet an Puppen-Kunst im Schloss Moritzburg

Von Torsten Gerbank 01.05.2020, 12:30
Im Atelier der Künstlerin: „Eugenia“ hat Julia Schleicher ihr Werk genannt, in dem Mensch und Tier ineinander verschmolzen sind.
Im Atelier der Künstlerin: „Eugenia“ hat Julia Schleicher ihr Werk genannt, in dem Mensch und Tier ineinander verschmolzen sind. T.Gerbank

Zeitz/Halle (Saale) - Julia Schleicher möchte Zeitz Kinder bescheren. Nein, keine aus Fleisch und Blut. Es geht um ganz spezielle Püppchen, um sogenannte Fatschenkinder, die sie selbst und am liebsten mit kleinen und mit großen Zeitzern erschaffen möchte.

Künstlern arbeitet durch ein Heimatstipendium im Museum Schloss Moritzburg 

Fatschenkinder sind bereits im Mittelalter für Klöster entstanden. Dabei handelt es sich um gewickelte Baby-Puppen, die besonders hübsch geschmückt werden. Ein kleines Fatschenkind war Julia Schleicher bei einem Besuch im Museum Schloss Moritzburg in Zeitz aufgefallen. Sie entdeckte es hinter Glas.

Nun will und wird sich Julia Schleicher intensiver mit dem Thema befassen: Die 36-Jährige ist eine von jenen zehn Künstlern, die im Rahmen eines Heimatstipendiums der Kunststiftung Sachsen-Anhalt ein Jahr lang in Museen des Landes tätig sein werden. Julia Schleicher wird so das Museum Schloss Moritzburg näher kennen lernen.

Studium der Bilderhauerei und Theaterplastik in Dresden und Halle

Die Künstlerin lebt in einer Partnerschaft, sie ist Mutter zweier Kinder. Sie ist freischaffende Bildhauerin und in Köln geboren worden. In Dresden studierte Julia Schleicher Theaterplastik, später, nach dem Diplom, zog sie nach Halle und studierte freie Bildhauerei und hat nun das zweite Diplom in der Tasche. Freischaffend arbeitet die Künstlerin seit 2012. „Und ja“, beantwortet sie eine dementsprechende Frage, „Kunst lässt sich verkaufen.“ Allerdings brauche man einen langen Atem, Geduld und gute Nerven.

In den Osten sei sie ein wenig durch Zufall gekommen. Das Fach Theaterplastik habe man nur an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden studieren können. Und weil sie danach Lust auf mehr freie Kunst verspürte, schloss sie ein Studium in Halle an. Die figürliche Bildhauerei, die Fachklasse und der lehrende Professor hätten sie gereizt.

Bildhauerin arbeitet im Museum daran, wie Fatschenkinder dargestellt werden

Zeitz habe sie vor Jahren schon einmal besucht, als sie mit ihrem Partner unterwegs war, Sachsen-Anhalt zu entdecken. Schon damals habe sie die Stadt spannend gefunden, weil trotz einer Menge Leerstand spürbar gewesen sei, wie lebendig und auch reich die Stadt einmal gewesen ist. Sie habe eine Atmosphäre erlebt, die für einen Künstler anregend sei.

Vor der Bewerbung um das Heimatstipendium stand ein weiterer Besuch in Zeitz. Diesmal war die Moritzburg das Ziel. Dort habe die Künstlerin nicht nur das Fatschenkind fasziniert, sondern auch das Museum an sich. „Ich hatte gemerkt, das Museum ist lebendig, da passiert was“, sagt sie. Und sie habe auch gespürt, hier wolle man etwas zusammen mit Künstlern machen.

Im Rahmen ihrer Arbeit werde sie sich unter anderem damit befassen, wie eben diese Fatschenkinder dargestellt, präsentiert werden. Dabei sei der Kontakt zu den Menschen hier auf jeden Fall gewollt.

››Julia Schleicher im Internet: juliaschleicher.de

Die Zeitzer Fatschenkinder: tinyurl.com/FatschenkindZeitz (mz)