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Evangelische Kita in Zeitz Evangelische Kita in Zeitz: St. Michael betreut seit 70 Jahren die kleinsten Zeitzer

Von Sebastian Münster 26.06.2017, 14:04
Kennen die Kita „St. Michael“ früher und heute: Jonas (4) und seine Schwester Leni (10), ihre Mutter Maria Zinke (30) und ihr Bruder Michael (v.l.n.r.). Wolfgang Oertel (70) gehört zu einer der ersten Kita-Generationen.
Kennen die Kita „St. Michael“ früher und heute: Jonas (4) und seine Schwester Leni (10), ihre Mutter Maria Zinke (30) und ihr Bruder Michael (v.l.n.r.). Wolfgang Oertel (70) gehört zu einer der ersten Kita-Generationen. Sebastian Münster

Zeitz - Seit 1947 gibt es die Kindertagesstätte St. Michael. Und bewegt war diese Zeit nicht nur wegen der mehreren Umzüge des Hauses: Denn nicht nur im heutigen Gemeindehaus der Kirchgemeinde St. Michael an der Rahnestraße hat die Betreuungseinrichtung verschiedene Räume genutzt. 1993 ist sie schließlich in die geräumige Villa an der grünen Bornpromenade gezogen.

Bewegt war die Zeit auch wegen ihrer politischen Umstände, so Christina Henckens. „Dass es die Kita über all die Jahre hinweg bis heute gibt, ist schon etwas Besonderes“, so die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats.

Kita St. Michael in Zeitz betreut seit 70 Jahren Kinder

Und weil das so ist, hat die Evangelische Gemeinde ihr alljährliches Gemeindefest nach vorn gezogen um zusammen mit der Kindertagesstätte zu feiern. Nach einem Festgottesdienst in der kürzlich wieder eröffneten Michaeliskirche feierten am Sonntagnachmittag Kinder, Eltern und Großeltern das 70-jährige Bestehen der Betreuungseinrichtung an der Bornpromenade.

78 Kinder im Alter bis sechs Jahre werden derzeit in der Villa betreut. Einer von ihnen ist der vierjährige Jonas. Er ist bereits das zweite Kind von Maria Zinke, das die Kita besucht. Auch die zehnjährige Leni kennt die Räume noch gut.

„Mir war immer klar, dass ich meine Kinder hier herbringen möchte“, schildert die 30-Jährige Zeitzerin, die mittlerweile in der Elsteraue wohnt. Wer sich auf dem Gelände umschaut, entdeckt schnell warum: Nicht nur das Haus bietet genügend Platz für die Kinder, auch ein geräumiger Garten samt Spielplatz ist vorhanden. Und auch, dass innerhalb der Kita-Gruppen weniger Wechsel stattfindet, sei ein Mitgrund für die Entscheidung gewesen, so die zweifache Mutter.

Maria Zinke aus Zeitz besuchte die Kita St. Michael noch in der Rahnestraße: „Das war alles deutlich kleiner als heute“

Maria Zinke selbst und ihr Bruder Michael sind noch Kita-Kinder im Gebäude an der Rahnestraße gewesen. Bis zu 30 Kinder wurden dort zunächst im Erdgeschoss, später in höherliegenden Räumen des Gebäudes betreut. „Das war alles deutlich kleiner als heute“, erinnert sich Michael Zinke.

Eine Rutsche samt Sandkasten gab es lediglich am benachbarten früheren Pfarrhaus. „Wir sind sogar noch zum Spielen an die Nikolaikirche oder an die Klosterkirche gegangen“, erinnert sich Gisela Oertel. Ihr Mann Wolfgang (70) und sie gehören zu den ältesten der ehemaligen Kita-Kinder und kennen noch die Anfänge der Einrichtung. Im Gegensatz zu staatlichen Einrichtungen, war die Evangelische Kita für die Eltern der Kinder außerdem nicht kostenlos.

„Willkommenskita“: Kita St. Michael betreut auch traumatisierte Flüchtlingskinder

Einen besonderen Status hat das Haus auch heute noch: Als Einzige im Burgenlandkreis trägt die Evangelische Kindertagesstätte das Prädikat „Willkommenskita“. Sie ist damit als eine von 20 Einrichtungen im Land Sachsen-Anhalt für die Betreuung von möglicherweise durch Kriegserfahrungen traumatisierten Flüchtlingskindern spezialisiert.

Vier solche Kinder betreuen Edith Schulze und ihre elf Erzieherinnen und Erzieher derzeit. Die dafür nötigen Kenntnisse erhalten sie in regelmäßigen Weiterbildungen in Magdeburg.

„Aber auch die Eltern beraten wir. Etwa bei Fragen zu Antragsformularen“, so Schulze. „Am wichtigsten ist aber, dass sich die Kinder hier willkommen fühlen.“ (mz)