Elstermühlgraben Elstermühlgraben: Wehr in Elstertrebnitz wird gebaut
Elstertrebnitz/Elsteraue/MZ - Was in der Einheitsgemeinde Elsteraue als Gerücht kursiert, ist nun bestätigte Wirklichkeit: Im angrenzenden Elstertrebnitz an der Landesgrenze in Sachsen wird ein Wehr am Elstermühlgraben gebaut. Das bestätigte die Landestalsperrenverwaltung des Freistaats Sachsen, die der Bauträger ist.
Der Mühlgraben zweigt in einer Auenlandschaft von der Weißen Elster auf Höhe Profens ab. Er versorgte - dem Namen entsprechend - Mühlen mit für deren Arbeit notwendigem Wasser, heißt an dieser Stelle auch Profener Elstermühlgraben. Von Süden kommend kreuzt er die Bundesstraße 2 kurz nach der Landesgrenze und fließt dann nach Elstertrebnitz und Pegau Richtung Zwenkauer See und Leipzig weiter. Dennoch: Kontakt mit der Elsteraue sei nicht gesucht worden, sagt Hartmut Pleß (SPD), Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Hochwasser in Elstertrebnitz. Er kritisiert die fehlende Absprache: „Es würde dem normalen Miteinander entsprechen, Kontakt zu suchen.“
Gesetzlich vorgegeben ist das jedoch nicht, erklärt Britta Andreas, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Landestalsperrenverwaltung. Diese habe die Unterlagen für den Bau des Wehrs bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht.
Dort sei entschieden worden, dass der Bau keine Umweltverträglichkeitsprüfung benötige. Falle diese weg, sei auch ein Planfeststellungsverfahren nicht notwendig. Über das hätten alle Betroffenen, auch Anlieger anderer Gemeinden, gehört werden müssen. Kurzum: Da keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen werden muss, wurde und wird niemand aus der Elsteraue gehört.
Derzeit habe die Talsperrenverwaltung von der Prüfstelle Wasserbau die wasserrechtliche Genehmigung erteilt bekommen. Sie könne also starten. Das Wehr soll am Schnittpunkt mit der B 2 entstehen, eine Million Euro kosten und die Einwohner Elstertrebnitz“ vor Überschwemmungen schützen. Als Baubeginn nennt Britta Andreas Ende dieses Jahres. Sie rechne mit einem Jahr Bauzeit und sagt: „Es ergeben sich durch das Wehr keine Änderungen der Wasserstände im Oberlauf.“
Pleß ist davon jedoch nicht überzeugt. Schon beim Juni-Hochwasser hatte Elsterwasser auf den Mühlgraben gedrückt. Wenn künftig zum Schutz der nach dem Wehr folgenden Anlieger dieses geschlossen werde, staue sich das Wasser dahinter - also zwischen Weißer Elster und Profen - gewiss nicht weniger, nimmt er an.
Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) wollte sich bei den Nachbarn über Stand und Anhörung ebenfalls erkundigen. Auskunft, ob eine Antwort erhalten wurde, liegt der MZ derzeit noch nicht vor.