Einstige Lützener Bahnstrecke Einstige Lützener Bahnstrecke: Lediglich Kilometersteine bleiben Erinnerung
Lützen/MZ. - Spangen, Schrauben, Bolzen kamen auf den Schrotthaufen.
Seit einigen Tagen ist nun große Technik im Einsatz. Mit schweren Baggern, auch einem der auf den Gleisen rollen kann, werden die Schienen abgehoben, die kurzen Stücke dem Schrott zugeordnet, die langen dem wieder verwertbaren Material. Denn nicht alles, was da von den Schwellen genommen wird, ist schon verbraucht. Über die Schienen können teilweise noch einmal Züge rollen, doch dann an anderem Ort. Denn zwischen Leipzig / Plagwitz und Pörsten ist mit der Entwidmung der Strecke im Dezember 2001 dem hier 101 Jahre andauernden Bahnzeitalter ein Ende gesetzt worden.
Seitdem die Entscheidung gegen den Nahverkehr auf Schienen gefallen ist, bemüht sich Regina Kastler vom Immobilienmanagement der DB Netz AG um die Verwertung von Grund und Boden. Es gibt bereits Vertragsentwürfe für den Verkauf an die Kommunen. Vom Verein Pro Leipzig ist einst die Idee geboren worden, über den Bahndamm Elster- und Saalegebiet durch einen überregionalen Radwanderweg miteinander zu verbinden. Und das stieß in vielen Gemeinden auf positives Echo, zumal ihnen finanzielle Mittel aus der Flurbereinigung für die Anlage des Radweges in Aussicht gestellt worden sind.
"Wir sind noch keinen Schritt weiter, aber wir bereiten unsererseits die Strecke für eine derartige Nutzung vor", beschreibt Regina Kastler die gegenwärtigen Aktivitäten an der Strecke. Was die acht Männer des Anlagenrückbaus der DB Netz AG vor Ort hinterlassen, ist ein glatt gezogenes Schotterbett, das schon den Untergrund für den zu bauenden Radweg bilden könnte. "In keiner Weise mit Altlasten belastet", wie Bauleiter Thomas Pohl betont.
Außer den Kilometersteinen, die als historische Relikte zurückbleiben sollen, wird zukünftig nichts mehr an die Bahnstrecke erinnern. Binnen zehn Wochen soll der erste Bauabschnitt, die Strecke zwischen Kilometer 17,685 am Bahnhof Lützen und 23,288 am Bahnhof Pörsten fertiggestellt sein. Wenn in diesem Jahr der ganze Damm von Kilometer 1,7 in Plagwitz bis Kilometer 23,553 in Pörsten mit seinen 18 Bahnübergängen dann beräumt ist, könnte das der Radwegdiskussion wieder neue Nahrung geben.