Ein Jahr nach verheerendem Brand Ein Jahr nach verheerendem Brand: Was auf dem Reiterhof Droyßig alles neu ist

Droyssig - Stefan Gentzsch ist wieder tiefenentspannt. Vor einem Jahr war das noch völlig anders. Denn als am 19. August 2019 die über 100 Jahre alte Scheune auf seinem Reiterhof in Droyßig abbrannte, war die Verzweiflung erstmal groß.
„Rund 1.000 Stroh- und Heuballen waren damals verbrannt. Das war das gesamte Futter für unsere Pferde für ein ganzes Jahr. Aber Gott sei Dank haben wir schnell Hilfe bekommen“, erinnert sich Gentzsch. Landwirte aus der Region boten ihm das Stroh und Heu, welches Gentzsch normalerweise selber erntet, sofort zu einem günstigen Preis an. So musste kein Pferd unter dem Feuer Hunger leiden.
Für die abgebrannte Lagermöglichkeit gab es schnell eine Lösung
Und auch für die abgebrannte Lagermöglichkeit gab es schnell eine Lösung. Die altehrwürdige Scheune, eines der Wahrzeichen von Droyßig, wieder aufzubauen, kam nicht in Frage. Gentzsch fand eine andere, kostengünstige und vor allem schnelle Lösung. „Ich habe zwei Lagerhallen, sechseinhalb Meter hoch und jeweils knapp 500 Quadratmeter groß angeschafft. In der einen sind jetzt 650 Ballen Heu, in der anderen ist das Stroh untergebracht“, sagt er.
Die Kosten dafür hat die Versicherung der alten Scheune getragen. Denn Stefan Gentzsch hatte ursprünglich Steuerfachmann gelernt, bevor er von Vater Eberhardt den Hof übernahm. „Ich hatte damals wohl den richtigen Riecher, als ich die alte Scheune versichern ließ“, meint er. Mit einer Brandstiftung, von der die Polizei mittlerweile ausgeht, konnte aber natürlich niemand rechnen. „Alles in allem sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, schätzt Gentzsch ein.
„Bis Mai konnten wir nichts hier bei uns veranstalten"
Doch als er dieses Problem endlich hinter sich lassen konnte, trat ein anderes auf den Plan. Denn die Corona-Krise ging nicht spurlos an dem Reiterhof vorbei. „Bis Mai konnten wir nichts hier bei uns veranstalten. Die Pferde, die größtenteils in Pension stehen, mussten aber natürlich trotzdem versorgt werden“, weiß Gentzsch. So war er froh, dass ab Ende Mai schon vorsichtig mit Abstandsregeln und Schutzmasken wieder die ersten Unterrichtsstunden gegeben werden konnten.
Von Mitte Juli bis Anfang August hatte er zuletzt sogar drei Wochen wieder seine Reiterferien für die Kinder angeboten. „Aber ohne Übernachtung diesmal und natürlich auch mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen. Die Mädchen und Jungen hatten mit unseren verschiedenen Programmpunkten trotzdem ihren Spaß“, freut sich Stefan Gentzsch.
„Ideen habe ich viele, mal schauen, was alles umsetzbar ist“
Nun gilt es weiter nach vorne zu schauen. Das Hallen-Reitturnier im Herbst wird wegen Corona in diesem Jahr ausfallen, „weil das ohne Zuschauer keinen Sinn macht. Mit den Auflagen ist das nicht machbar.“ Stattdessen wird es beim am Reiterhof Gentzsch ansässigen Reit- und Fahrverein Droyßig eine Zusammenkunft der Mitglieder geben. „Wir haben hier ja beste Bedingungen, um die Pferde zu bewegen.
Vielleicht werde ich den Reiterhof in Zukunft in Zusammenarbeit mit örtlichen Pensionen weiter touristisch ausbauen, vielleicht mehr Unterricht auch für Erwachsene anbieten. Da ist auch therapeutisch sicher einiges möglich“, überlegt Stefan Gentzsch.
Und für die Pferde selber könne er sich Gemeinschaftsunterkünfte statt Einzelboxen vorstellen. „Ideen habe ich viele, mal schauen, was alles umsetzbar ist“, blick Gentzsch in die Zukunft und kann dabei die Vergangenheit hinter sich lassen. (mz)
