Bürgernahe Verwaltung Droyßiger Verbandsgemeinde plant mobiles Bürgerbüro
Eine Mehrheit im Rat der Droyßiger Verbandsgemeinde möchte ein mobiles Bürgerbüro. Uneinigkeit gibt es bei der Umsetzung. Warum das Büro in Droßdorf außerdem keine Zukunft hat.
Droyssig/MZ - Ist die Verbandsgemeinde (VG) Droyßiger Zeitzer-Forster bald näher am Bürger dran? Nach der wohl endgültigen Schließung der Außenstelle für Bürgerdienste in der Grundschule in Droßdorf soll die Verwaltung präsenter in den einzelnen Mitgliedsgemeinden sein.
Das ist zumindest der Wille des VG-Rates, der mit großer Mehrheit einen entsprechenden Grundsatzbeschluss gefasst hat. Allerdings steht hinter der Umsetzung noch ein großes Fragezeichen. Zwar haben sich die Gemeinderäte für die Anschaffung eines sogenannten IT-Koffers, der elektronisch alle wichtigen Informationen und Formulare zur Verfügung stellt, ausgesprochen. Mit diesem könnte ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin dann in den Gemeindebüros in Wetterzeube, Kretzschau, Droßdorf und Wittgendorf vor Ort sein.
Kraneis (parteilos) für Bus als Bürgerbüro
Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Kraneis (parteilos) favorisiert dagegen einen Bürgerbus, der dann auch in mehr Dörfern, als den genannten, Station machen könnte. „Das könnte sowas wie der Impfbus des Burgenlandkreises oder die mobile Filiale der Sparkasse sein und theoretisch in jedem Dorf zu bestimmten Zeiten Halt machen“, warb Kraneis im Verbandsgemeinderat.
Der Haken an der Sache wären dabei allerdings die Anschaffungskosten. Denn während so ein Koffer für ein mobiles Büro lediglich rund 2.500 Euro kosten würde, liegen die Kosten für den Bus bei rund 70.000. „Bei dem Koffer wären wir auf die Mitgliedsgemeinden angewiesen, müssten uns dort anmieten und wären nicht so flexibel“, meinte Kraneis weiter.
Er selber war als damaliger Bürgermeister der Gemeinde Droßdorf in den Nullerjahren maßgeblich daran beteiligt, dass in der dortigen Schule eine Außenstelle der Verwaltungsgemeinschaft Schnaudertal in Kayna eingerichtet wurde. Die wurde dann 2010 bei der Gebietsreform auch von der neu gegründeten Verbandsgemeinde übernommen und lief rund zehn Jahre so gut, dass regelmäßig Bürger den Service nutzten, die einen weiteren Weg bis nach Droyßig gehabt hätten. „Aber es gab dann auch immer mehr Beschwerden von Eltern, dass die Besucher die Toiletten von den Schülern nutzten und diese teilweise dreckig hinterlassen haben“, so der Verbandsgemeinde-Bürgermeister. Einmal wurden sogar Drogen gefunden.
Corona-Pandemie Grund für endgültiges Aus in Droßdorf
Spätestens mit der ersten Eindämmungsverordnung wegen der Corona-Pandemie war das Bürgerbüro in Droßdorf dann Geschichte. „Mittlerweile hat die Schule weiteren Platzbedarf angemeldet und aus dem Raum ein Klassenzimmer gemacht“, erzählte Uwe Kraneis. Eine stationäre Alternative gibt es nicht wirklich. Der ehemalige Raum des Heimatvereines im Keller der Grundschule, den die Gemeinde Gutenborn angeboten hatte, ist nur rund sechs Quadratmeter groß und die Anmietung einer Wohnung im benachbarten Wohnungsblock scheitert an der fehlenden Barrierefreiheit. „Deswegen brauchen wir eine ganz neue Lösung. Wir wollen die Bürgerfreundlichkeit ja beibehalten oder sogar noch verbessern“, meinte er.
„Der Grundgedanke ist nicht verkehrt. Aber ich denke, dass so ein Koffer vollkommen ausreicht und wir uns kein neues Fahrzeug anschaffen sollten“, sagte Lutz Oschmann (Bürgervereinigung Zeitzer Forst). Mit dieser Meinung war er nicht allein. Angesichts leerer Kassen, eines Haushaltes mit großem Fehlbetrag und Klagen der Mitgliedsgemeinden bezüglich der Umlagezahlungen scheuten sich die Ratsmitglieder vor so einer Anschaffung. Evelyn Billing (Droyßig und gleichberechtigte Ortsteile) war sogar „weit weg von einem Bus.“
Allerdings werde sie als Bürgermeisterin der Gemeinde Droyßig als einzige nicht ihr Büro für einen Koffer-Mitarbeiter der VG zur Verfügung stellen müssen. Denn dieses ist nur wenige hundert Meter vom Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde entfernt. Billing war dann auch die Einzige, die sich bei der Abstimmung enthielt.