1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Die Liebe kam zum Polterabend

Die Liebe kam zum Polterabend

Von Torsten Gerbank 01.05.2005, 16:09

Theißen/MZ. - "So viel Glück, dieses Fest zu feiern, haben nicht viele", sagt Friedel Schütze nicht ganz ohne Stolz. Und Hildegard Richter, mit 90 Lenzen die älteste Freundin des Jubelpaares, kann sich nicht daran erinnern, dass in der Bergarbeitergemeinde vor den Toren von Zeitz solch ein Fest schon einmal gefeiert wurde. "Und ich wohne schon seit 1938 in Theißen", sagt sie beschwörend.

Kennen gelernt hat sich das Paar beim Polterabend der Schwester von Friedel Schütze. "Da ist mir das blonde Mädchen mit den Hängezöpfen sofort aufgefallen. Es war Liebe auf den ersten Blick", schaut Schütze, einst leidenschaftlicher Turner, in die Vergangenheit zurück. Und so kam es, dass der junge Mann aus Deuben immer wieder mal mit dem Rad ins nahe Trebnitz fuhr, um seine große Liebe zu sehen. Irgendwann waren sie dann ein Paar. Und an jenem Tag, als Schützes Auserwählte ihren 21. Geburtstag feierte, gaben sie sich das Jawort. Allerdings nicht in der Deubener Kirche, sondern im Schulhaus. Die Kirche, erinnert sich Schütze, wurde gerade renoviert. Noch ganz genau weiß das Jubelpaar, was es einst getragen hat. Sie trat im schwarzen Kleid vor den Pfarrer, er im gleichfarbenen Smoking. Der Brautstrauß bestand aus Flieder. Eben deshalb zierte Samstag auch ein Strauß weißer Flieder den Stubentisch der Schützes. In der Vase nebenan gelbe Rosen. "Weil Erich diese Blumen liebt", sagt Friedel Schütze, die gar nicht aufhören will, die Hand ihres Mannes zu streicheln. "Es ist doch so schön, wenn wir zusammen sind", sagt die Jubilarin. Erich Schütze nickt seiner Frau zu: "Es ist viel wert, wenn man im Alter noch zusammen ist." Wie man so lange glücklich miteinander leben kann, dafür haben die Schützes einen Tipp. Man dürfe nicht nachtragend sein. "Streit gibt es überall einmal, aber man muss sich auch verzeihen können", sagt Erich Schütze.